Forschungsstelle Digitale Nachhaltigkeit

Detailprogramm

ab 09:05 Uhr: Plenum Vormittag

Begrüssung

Eröffnungsrede

 

Nach einem langen Gesetzgebungsverfahren ist per 1. Januar 2021 das neue Bundesgesetz über das öffentliche Beschaffungswesen vom 21. Juni 2019 in Kraft getreten. Damit stellt sich die Frage, wie die Schlüsselbegriffe des neuen Gesetzes zu verstehen sind. Hat das «vorteilhafteste Angebot» eine andere Bedeutung als das «wirtschaftlich günstigste Angebot»? Was bedeuten die durch das Parlament neu eingefügten Zuschlagskriterien? Wie wird die Bundesverwaltung damit umgehen? Der Referent prüft, ob gestützt auf die erläuternden Dokumente der Beschaffungskonferenz BKB und der Baukoordinationskonferenz KBOB und ältere oder im besten Falle taufrische Gerichtsentscheide erste Aussagen zur Auslegung der neuen Bestimmungen möglich sind.

Marc Steiner, Bundesverwaltungsrichter

Marc Steiner ist Rechtsanwalt und amtet seit Januar 2007 als Richter am Bundesverwaltungsgericht. Die Abteilung, welcher er angehört, befasst sich namentlich mit Fällen aus dem Bereich des Vergaberechts. Im Rahmen der Anhörung des Ausschusses für Binnenmarkt und Verbraucherschutz des Europäischen Parlaments zum Thema «Modernisierung der öffentlichen Auftragsvergabe» vom 24. Mai 2011 (Strategie für Richtlinienreform) ist er als Experte beigezogen worden. Am 6. Dezember 2019 hat er anlässlich des Climate Law and Governance Day in Madrid (Klimakonferenz COP25) zu einem Panel zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung beigetragen.

 

Präsentation und Video

Fachsessions 1. Block

11:00 Uhr: Fachsession 1 - Cloud-Beschaffungen

Moderation: Daniel Markwalder, DTI BK

 

Wer heute eine neue IT-Lösung beschafft oder den Umbau einer bestehenden Lösung ausschreibt, kommt fast unweigerlich mit dem Thema Cloud in Berührung. Eine neue Lösung soll allenfalls direkt auf einer Cloud-Plattform aufgebaut werden oder eine bestehende Lösung soll von klassischer Hardware auf eine Cloud-Plattform migriert werden. Die Cloud spart Kosten, da teure Hardware effizienter genutzt werden kann (private Cloud) oder gar nicht mehr selber beschafft und betrieben werden muss (public Cloud). Sie schafft Flexibilität da Infrastruktur-Ressourcen nach Bedarf schnell und auf Knopfdruck hinzugezogen und wieder abgestossen werden können. Des Weiteren erlaubt sie es einem Betrieb oder eine Behörde, sich auf das eigene Kerngeschäft zu fokussieren, ohne sich mit fachfremden IT-Themen beschäftigen zu müssen. Dies sind die Hauptargumente für den Einsatz von Cloud-basierten Lösungen. Doch wenn man von Cloud spricht, meint man eigentlich ein ganzes Spektrum von möglichen Plattformen auf verschiedenen Abstraktionsebenen: IaaS, Container, PaaS, FaaS und SaaS. Zusammen werden wir sehen, welchen Trade-Off an Flexibilität, Standardisierung und allenfalls Lock-In man sich auf jeder dieser Ebenen einhandelt. Das Ziel des Vortrags ist, diesen Trade-Off anhand von anschaulichen Beispielen so zu erklären, dass er für Personen verständlich ist, die sich mit IT-Beschaffung beschäftigen, die aber nicht zwingend einen technischen Hintergrund haben.

Dr. Mathis Kretz, bespinian

Mathis Kretz ist Cloud Software Architect und Mitgründer der Firma bespinian. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Beratung und Software-Engineering im Bereich von Cloud-Native und Container-basierten Lösungen. Zuvor arbeitete Herr Kretz in verschiedenen technischen Führungspositionen beim Cloud-Team der Swisscom, zuletzt als Head of Cloud Empowerment. Weitere Stationen waren bei verschiedenen grossen und kleineren Unternehmen wie IBM, POLYPOINT und Unic. Ein Doktortitel in Informatik (Dr. phil.-nat.) von der Universität Bern rundet das Profil von Herrn Kretz ab.

 

Präsentation und Video

Die Digitalisierung kann in der Bundesverwaltung einen enormen Beitrag leisten. Nicht nur für aussergewöhnliche Situationen, wie bei der Pandemie, bei der die Volumen für jegliche Anfragen sehr gross sind. Sondern auch für den täglichen Gebrauch, für Kunden wie auch Dienstleister, kann dies eine enorme Reduktion des Aufwands sein.

Um nun mit den Anforderungen vom Fach oder aus dem Business Schritt halten zu können, muss sich der Leistungserbringer mit Themen wie Kulturwandel, neue flexiblere Prozesse, moderne agile Applikationsentwicklung und moderne Betriebsorganisation wie DevOps auseinandersetzen. Wie auch, dass die IT Architektur und die Infrastruktur überdenkt werden sollte. Hybrid Cloud, Multicloud, eine Mischung von beiden? Wie reduziere ich den Lock-in? Wie werde ich schneller in der Entwicklung? Wie steht es um die Sicherheit, kann ich Daten unter verschiedenen Departementen einfach austauschen, habe ich offene Standards?

In diesem Referat wird der Referent versuchen mögliche Ansätze, Antworten oder Impulse zu geben.

Peter Mumenthaler, Solution Architect, Red Hat

Peter Mumenthaler arbeitet seit 2017 als Solution Architect bei Red Hat. Er arbeitet seit mehr als 20 Jahren in der IT-Industrie in verschiedenen Grossfirmen wie auch bei einem auf Open Source Lösungen spezialisierten KMU. Open Source im Enterprise Umfeld begleitet ihn schon das ganze Berufs- und Privatleben und ist sein täglich Brot.

Präsentation und Video

Die öffentliche Verwaltung der Schweiz unterschätzt ihren Einfluss. Sie vernachlässigt dabei die Notwendigkeit zukünftige Schlüsselindustrien auch über Beschaffungen zu fördern und zu ermöglichen. Ein solches Vorgehen zur Förderung ist im Vergleich zu anderen Massnahmen sehr preiswert und nachhaltig.

Im Bereich Cloud wird argumentiert, dass die Schweiz zu klein ist. Mit offenen Standards und Open Source Stacks lässt sich das umgehen und gleichzeitig werden alle notwendigen Skills und Ressourcen in der Schweiz gehalten (potentiell oder tatsächlich)

Im Vortrag wird aufgezeigt und mit dem Publikum reflektiert, was sich machen liessen und warum. Es wird auf die Annahmen eingangen, die zu Aussagen führen, wie dass es in der Schweiz keine konkurrenzfähige Cloud geben kann oder Beschaffungskriterien, dass der Anbieter auf 3 Kontinenten tätig sein soll oder – falls dieser Mythos noch existiert, dass Open Source nicht zuverlässig genug ist..

Es werden Möglichkeiten vorgestellt, wie in der Beschaffung vermehrt die Förderung dieser Technologien betrieben werden kann und warum dies auch für die öffentliche Hand sinnvoll ist.

Dr. Matthias Günter

Matthias Günter ist seit mehr als 25 Jahren in der Informatik tätig. Mehrheitlich war er in den Bereichen Projektleitung, Business Analyse, Organisationsentwicklung tätig. Diese Projekte waren zum Teil international. Mehr als zehn Jahre leitete er eine grössere Informatikabteilung der öffentlichen Hand mit eigener Softwareentwicklung und eigenem Rechenzentrum. Beschaffungen kennt er von beiden Seiten des Tischs. Seid vielen Jahren ist er im Vorstand von CH Open und hat dort u.a. die meisten der Open Cloud Days durchgeführt.

 

Präsentation und Video

11:00 Uhr: Fachsession 2 - Agilität in der Beschaffung

Moderation: Reto Maduz, SwissQ und Stephan Sutter, ti&m AG

«Mit Mut und Agilität zu erfolgreichen, komplexen, innovativen Lösungen»

Die Vorträge zeigen den ganzen Lebenszyklus wie Agile Projekte beschafft werden können auf.
In «Epics – User Stories – Kriterien: Praxistipps für die Beschaffung in agilen Projekten» wird der Weg von der Vision und Strategie zur Ausschreibung sowie dem Ausschreibungs-Design für eine agile Beschaffung aufgezeigt.
In «der Dialog – ein grossartiges Hilfsmittel für die Beschaffung agiler Projekte» wird aufgezeigt, wie die Partner gefunden werden, die zu den im Projekt oder Produkt benötigten Fähigkeiten passen.
In «Innovative Open Source Software des Bundesarchivs - die Stärken von HERMES und die Agilität von DevOps vereint», zeigt wie die LINDAS Plattform im Bundesumfeld ein solch agiles Produkt einführt und betreibt.

 

Viele Beschaffungen starten mit einer Idee oder einem Projekt, bevor der Bedarf im Detail geklärt ist. Zudem werden bei der Umsetzung häufig agile oder hybride Projektmethoden verlangt. Oft hört man von Seite des Kunden: «Wir müssen jetzt ausschreiben, weil der Prozess so lange dauert. Die genauen Anforderungen kennen wir noch nicht, aber wir möchten uns auch noch nicht festlegen, um flexibel zu bleiben für Veränderungen und neue Ideen.» Um agile Umsetzungspartner von Anfang an anzusprechen, muss der Grundbedarf jedoch geklärt und schlüssig formuliert sein. In diesem Referat zeigen die Rednerinnen praxisbezogen auf wie sich der Bedarf in einem frühen Stadium beschreiben lässt und was bei einer öffentlichen Ausschreibung zu beachten ist, um den geeigneten Agile Umsetzungspartner zu finden. Zentrale Themen dabei sind: Fragestellungen und Methoden zur Bedarfserkennung, Formulierung von Epics und User Stories, Varianten zum Beschaffungsdesign für agile Umsetzungspartner. Mit ihrem Referat schlagen die Referentinnen die agile Brücke zwischen dem Requirements Engineering und dem Beschaffungsprozess der öffentlichen Hand. Sie möchten alle Entscheidungs- und Bedarfsträger ermutigen, Agilität bereits in der Vorbereitung der Beschaffung zu berücksichtigen.

Jennifer De Capitani, AWK Group AG

Jennifer De Capitani hat 2008 ihren Master in Elektrotechnik und Informationstechnologie an der ETH abgeschlossen und arbeitet heute als Managerin bei der AWK Group, verantwortlich für das Topic Procurement. Sie berät Kunden in IT- und Beschaffungsprojekten, wo sie das juristische, fachliche und technische Verständnis der beteiligten Rollen stärkt und in den Ausschreibungen vereint. Sie ist sowohl beim Bund als auch bei diversen Kantonen tätig und kennt eine breite Palette von Grundlagen und Auslegungen des öffentlichen Beschaffungswesens. Zudem ist sie Lehrbeauftragte im CAS Öffentliche Beschaffungen der Universität Bern. Sie strebt stets danach das öffentliche Beschaffungswesen greifbar, praxisnah und effektiv anzugehen und zu vermitteln.

Birgit Lauber, AWK Group AG

Birgit Lauber studierte und promovierte im Bereich Chemie an der ETH Zürich und arbeitet heute bei der AWK Group als Managerin. In dieser Rolle unterstützt sie verschiedene Kunden im öffentlichen und privaten Umfeld bei der Anforderungserhebung und Beschaffung unterschiedlichster Produkte. Sie ist mit agilen und klassischen Anforderungen bestens vertraut und wechselt gekonnt die Methoden, indem sie das Beste aus beiden Welten vereint. Sie ist überzeugt, dass es bei der Anforderungserhebung nicht nur agil oder klassisch gibt, sondern eine Vielfallt von Ausprägungen, deren Anwendung einen wesentlichen Mehrwert in der Beschaffung generieren.

 

Präsentation und Video

Heute noch wenig bekannt und wenig genutzt, birgt der Dialog ein enormes Potential. Insbesondere bei komplexen Beschaffungen, bei welchen der Beschaffungsgegenstand zu Beginn noch unklar ist und bei dem sich ein iteratives resp. agiles Vorgehen im Projekt eignet. Wir möchten unsere gemachten Erfahrungen mit dem Dialog weitergeben und aufzeigen, warum der Dialog aus unserer Sicht das ideale Instrument für die Beschaffung agiler Vorhaben ist. Gerne geben wir dabei Einblicke in mehrere erfolgreich durgeführten Beschaffungen mit dem Dialog. Wir möchten ermutigen neue Instrumente wie den Dialog anzuwenden, damit wir gemeinsam lernen können. Unsere Erfahrungen zeigen, der «Mut» lohnt sich.

Mehr dazu auch unter: https://www.agileagreement.com/2020/11/08/beschaffen-mit-dem-dialog-das-agile-agreement-als-perfekte-erg%C3%A4nzung/

Thomas Molitor, crossmind inc

Thomas Molitor, Partner bei crossmind inc., Co-Founder von agilist und agile.agreement, Mitglied der Fachgruppe Lean-Agile-Scrum bei SwissICT. Thomas hat über 20 Jahre Erfahrung als Projektleiter und Consultant in Softwareintegrations- und -entwicklungsprojekten. Seit 2008 setzt er sich intensiv mit dem Thema Agilität auseinander und konnte dabei viele Erfahrungen in agilen Projekten und in der Transformation von Organisationen sammeln. Thomas hat sich in den vergangenen 10 Jahren ausgeprägt damit beschäftigt, wie agile Projekte in der öffentlichen Verwaltung besser beschafft werden können und hat viele Ausschreibungen in diesem Kontext erfolgreich begleiten dürfen.

 

Präsentation und Video

 

LINDAS ist die Linked Data Platform des Schweizerischen Bundesarchivs, welche zur Veröffentlichung von Open Data verwendet wird. Linked Data ist eine Technologie, mit deren Hilfe Daten leicht miteinander in Beziehung gebracht werden können. Hierfür werden hunderte Millionen von Datensätze aus unterschiedlichsten Themenbereichen und Quellen verwendet, aktuell z.B. vom Bund, SBB, Kantonen und Gemeinden. Die innovative Triplestore-Datenbank wird mittels Open Source Software verwaltet und betrieben. Dabei werden die neuesten Cloud-Technologien wie Docker, Kubernetes, Operatoren, Prometheus, etc. verwendet. Der verwendete Technologie-Stack wie auch die LINDAS Plattform wird vorgestellt. In der Präsentation wird auf die Herausforderungen beim Verschmelzen der Kultur von DevOps mit den Stärken des HERMES Frameworks eingegangen. Diese Erfahrungen verdeutlichen wie andere Regierungsstellen unter Zuhilfenahme von HERMES und dessen Stärken wie Plan- und Steuerbarkeit von Software-Betriebsmodellen wie DevOps profitieren können. Des Weiteren werden die getätigten Schritte von der Beschaffung über die Arbeiten am Projekt bis hin zum Betrieb aufgezeigt.

Patrick Mathers, VSHN AG

Patrick Mathers ist Gründer und Verwaltungsrat der VSHN AG. VSHN - The DevOps Company - ist der erste Schweizer Kubernetes Certified Service Provider und Experte für DevOps, Docker, Kubernetes, OpenShift und 24/7 Cloud Operations. Neben seiner operativen Tätigkeit für VSHN tritt Patrick als Speaker auf Kongressen und Events auf.

 

Präsentation und Video

11:00 Uhr: Fachsession 3 - Abhängigkeiten von IT-Anbietern reduzieren

Moderation: Olivier Brian, CH Open

Unabhängig ist, wer Optionen hat. Und Optionen schafft, wer auf Schnittstellen setzt. Nationalrat und Unternehmer Andrey zeigt in seinem Referat auf, inwiefern sich die Verwaltung dem Thema maschinensteuerbarer Echtzeitschnittstellen - sogenannte API - annehmen kann und muss, um mehr Unabhängigkeit und digitale Fitness auf allen Staatsebenen zu erlangen.

Gerhard Andrey, Nationalrat GRÜNE & Unternehmer

Gerhard Andrey (45) ist gelernter Schreiner, Holzingenieur HTL und Nachdiplom-Informatiker. Andrey ist Mitgründer der Digitalagentur Liip, mit rund 200 Mitarbeitenden an sechs Standorten in der Schweiz. Er ist unter anderem Verwaltungsrat bei der Alternativen Bank Schweiz. Seit 2019 ist Andrey Nationalrat der GRÜNEN Freiburg und engagiert sich politisch insbesondere für mehr Souveränität im digitalem Raum.

 

Die Open-Source Online-Partizipationsplattform «Decidim», ursprünglich in Barcelona entwickelt, findet in der Schweiz immer mehr Anwendungen in den Städten. Der Aufbau und die inhaltliche Strukturierung der Plattform setzt einiges an Knowhow voraus. Der Verein Urban Equipe, mit dem Fokus Prozessentwicklung und Partizipation, und die Firma Puzzle ITC, mit dem Fokus technische Entwicklung, bieten Starthilfe (Plattformaufbau, Erweiterungen, Coachings & partizipative Prozessbegleitungen), ohne jedoch Abhängigkeiten zu schaffen: Der Plattform-Code bleibt Open-Source, Städte können die Zugänglichkeit und den Betrieb selbst übernehmen und es entstehen keine Lizenzkosten. Dabei ist es wichtig, dass die Entwicklungen der einzelnen Umsetzungen in den verschiedenen Städten miteinander koordiniert werden. Einerseits um Synergien zu nutzen, andererseits um Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen. Zu diesem Zweck wurde das «Forum E-Partizipation Schweiz» gegründet: als Kommunikations- und Koordinationsschnittstelle der Verwaltung, Entwicklercommunity und Zivilgesellschaft. Dieses Praxisbeispiel zeigt, wie Beschaffungen in der Open-Source-Welt effizient gestaltet werden können und gleichzeitig Gefässe erschaffen werden, um auch praktische Erfahrungstipps und Learnings auszutauschen.

Bruno Santschi, Puzzle ITC

Bruno Santschi ist COO der Firma Puzzle ITC, einem etablierten Schweizer Software- und Technologie-Unternehmen. Er hat jahrelang selber Open Source Software in Ruby on Rails programmiert. Inzwischen leitet Bruno Santschi das operative Geschäft bei Puzzle ITC und koordiniert die Entwicklungen rund um Decidim. Als Mitgründer und Co-Präsident des Vereins “Forum E-Partizipation Schweiz” setzt er sich dafür ein, dass Plattformen wie Decidim gemeinsam und partnerschaftlich weiterentwickelt werden.

Lars Kaiser, Verein Urban Equipe

Lars Kaiser ist Urbanist und arbeitet als Partner und Projektleiter bei der Urban Equipe. Er hat das Pilotprojekt «Quartieridee Wipkingen» in Zürich, ein erstmaliger Testlauf eines partizipativen Budgets, mitinitiiert und ist Mitgründer und Vorstand des Vereins «Forum E-Partizipation Schweiz». Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf der Stärkung der Stimmen zivilgesellschaftlicher Organisationen und der Weiterentwicklung partizipativer Formate in politischen und urbanistischen Prozessen. In verschiedenen Projekten mit der Urban Equipe fördert und koordiniert Lars Kaiser den Einsatz von «Decidim» in partizipaptiven Prozessen.

 

Viele Unternehmen sind stark abhängig von externen IT-Dienstleistern. Dies hat mehrere Gründe: beispielsweise aufgrund fehlender interner Kompetenzen oder wegen Kapazitätsengpässen, also einer Überlast der internen IT. Im Referat wird zu Beginn kurz skizziert, wo Abhängigkeiten bei der Beschaffung und der Durchführung von IT-Projekten bestehen können. Anschliessend wird aufgezeigt, warum eine Reduktion dieser Abhängigkeit aus zahlreichen Gründen erstrebenswert ist, sei es eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit, Investitionsschutz oder der effektivere Einsatz von Arbeitszeit. Der Hauptteil des Referats wird sich den Werkzeugen widmen, wie diese Abhängigkeiten reduziert werden können, beispielsweise die Standardisierung auf Service-Level anstatt auf Implementierungs-Level oder durch die Nutzung von passenden Werkzeugen wie Low-Code-Plattformen. Oftmals wird beim Einsatz dieser Werkzeuge ein Qualitätsverlust befürchtet. Der Referent wird aber aufzeigen, dass dies nicht der Fall sein muss. Dieser Vortrag richtet sich an Business Entscheider und IT-Beschaffungspersonen und beinhaltet keinen technischen Anteil.

Dr. Christian Straube, adesso Schweiz AG

Dr. Christian Straube ist Head Consulting Digital & Innovation bei der adesso Schweiz AG. Mit seinem Team verfolgt er die Vision, dass jedes Unternehmen disruptive Technologien gewinnbringend einsetzen kann, indem diese mit den Disziplinen Architektur, User Experience und Collaboration kombiniert werden und so ganz neue Potentiale freisetzen. Schwerpunktthemen der Beratungstätigkeit sind No-Code/Low-Code, Green IT, Quantum Computing und High Performance Computing as a Service. Zuvor war Dr. Straube an mehreren Startups beteiligt, hat in München in Informatik promoviert und war mehrere Jahre als Mandatsleiter für Projekte entlang des Application Development Lifecycles verantwortlich.

60min Lunch-Session

12:45 Uhr: Interaktive Session - Ask a Lawyer

Moderation: Dr. Wolfgang Straub, Krneta Advokatur Notariat | Hinweis: Damit Sie in Ruhe diese Session besuchen können, stellen wir Ihnen einen eigenen und genauso frischen und leckeren Lunchbag zusammen! So müssen Sie für Ihr Essen nicht anstehen und haben genug Zeit für alles. (Unbedingt bei der Ticket-Bestellung angeben!)

 

IT-Beschaffungen werfen in der Praxis viele heikle rechtliche Fragen auf. Bei öffentlichen Veranstaltungen gibt es meist zu wenig Raum, um auf konkrete Fragen eingehen zu können. Dieses Panel bietet die Gelegenheit, sowohl vergaberechtliche als auch vertragsrechtliche Fragen mit drei erfahrenen Panelisten zu diskutieren und auf diese Weise gleich mehrere Einschätzungen zu erhalten.

Die Fragen können entweder während des Panels spontan gestellt und diskutiert oder auch vorab per Email an it-beschaffungskonferenz@iwi.unibe.ch gesendet werden (anonym). In letzterem Falle bitten wir um Zustellung bis spätestens Montag, 23. August 2021.

Dr. Christoph Jäger, Rechtsanwalt und Partner, Kellerhals Carrard

Dr. Christoph Jäger ist Rechtsanwalt und Partner der Anwaltskanzlei Kellerhals Carrard. Er hat an der Universität Bern studiert und mit seiner Dissertation «Die Vorbefassung des Anbieters im öffentlichen Beschaffungsrecht» promoviert (Dr. iur., 2008; Prof. Walther Hug-Preis 2010). Zu seinen Schwerpunkten gehören Beratung, Gutachtertätigkeit und Prozessführung im öffentlichen Beschaffungswesen. Er berät und begleitet sowohl Anbieter als auch Auftraggeber bei Beschaffungen und in Beschwerdeverfahren und erstellt und verhandelt Verträge. Christoph Jäger ist ausserdem Modulverantwortlicher und Dozent im CAS ICT-Beschaffungen der Universität Bern und hält die Vorlesung zum öffentlichen Beschaffungsrecht für angehende Rechtsanwälte im Kanton Bern. Ausserdem publiziert er regelmässig zu diesem Thema und wirkt als Referent an Tagungen mit.

Julia Bhend, Rechtsanwältin und Partnerin, Probst Partner AG

Julia Bhend ist Rechtsanwältin und Partnerin bei Probst Partner AG in Winterthur und in Zürich. Sie berät als ICT- und Vergaberechtsspezialistin Unternehmen und öffentliche Auftraggeber in Fragen des Technologie-, Telekommunikations- und Beschaffungsrechts, bei der Beschaffung von ICT-Dienstleistungen sowie bei Projekten zur Entwicklung und Implementierung von Software. Sie vertritt regelmässig Anbieter und die öffentliche Hand in Submissionsbeschwerdeverfahren und ist als Dozentin im Rahmen des CAS ICT-Beschaffungen an der Universität Bern tätig.

Dr. Wolfgang Straub, Partner bei Krneta Advokatur Notariat

Wolfgang Straub studierte an den Universitäten Bern, Basel, Lausanne und Genf (Anwaltspatent 1994, Dr. iur. 1996, LL.M. 2001). Er ist Partner bei Krneta Advokatur Notariat und berät private und öffentliche Auftraggeber juristisch bei der Beschaffung von IT-Systemen und IT-Services. Er begleitet insbesondere öffentliche Ausschreibungsverfahren und erstellt und verhandelt Verträge. Zudem ist er als Gutachter im Bereich Informatik- und Vergaberecht tätig. Neben seiner Tätigkeit als Modulverantwortlicher und Dozent im CAS-Programm ICT-Beschaffungen der Universität Bern wirkt er regelmässig an Fachveranstaltungen mit und hat mehrere Bücher zum IT-Recht veröffentlicht (siehe www.it-recht.ch).

Fachsessions 2.Block

14:00 Uhr: Fachsession 4 -   Special Topics

Moderation: Thomas Fischer, KAIO

 

Submissionsabreden erhöhen die Preise um durchschnittlich 45%. Sie belasten die öffentliche Hand (inkl. Steuerzahlende) und die Wirtschaft. Die WEKO geht gegen solche Abreden vor. Die revidierte BöB und IVöB sehen zusätzliche Massnahmen gegen Submissionsabreden vor. Auftraggeberinnen können z.B. das Vergabeverfahren abbrechen, wenn hinreichende Anhaltspunkte für eine Abrede bestehen. Zudem besteht für Bund, Kantone und Gemeinden neu eine Anzeigepflicht bei Verdacht auf Submissionsabreden. Beispielsweise folgende Faktoren machen Märkte für Abreden anfälliger: Kleine Anzahl Anbieter, wenig Markteintritte, stabile Marktverhältnisse, wenig Innovation. Die IT-Branche ist daher weniger anfällig für Submissionsabreden, aber nicht davor geschützt. So führte die WEKO 2020 ein Verfahren in der IT-Branche: Die SNB betreibt für ihre Datenkommunikation teilweise ein eigenes Datennetz (optisches Netzwerk). Dafür kauft die SNB bei IT-Unternehmen Netzwerkkomponenten ein. Bei einer Beschaffung koordinierten die offerierenden Lieferanten und die Herstellerin dieser Komponenten die Preise.

Frank Stüssi setzt in seinem Referat folgende Schwerpunkte:

  • Abreden zwischen Anbieterinnen über die Zuteilung von Beschaffungen und die Offertpreise (sog. «Submissionsabreden») schaden der Wirtschaft: Sie wirken preiserhöhend und innovationshemmend.
  • Die IT-Branche ist – die relevanten Faktoren beurteilt – weniger für Submissionsabreden prädestiniert.
  • Jüngst deckte die Wettbewerbskommission (WEKO) eine Abrede in der IT-Branche auf.

Frank Stüssi, Wettbewerbskommission

Frank Stüssi ist stellvertretender Direktor im Sekretariat der WEKO und leitet den Dienst Bau, in welchen die Bereiche Bau, Beschaffungen und Umwelt fallen. Seit 2006 beschäftigt er sich mit der Bekämpfung von Submissionsabreden und verantwortet entsprechend kartellrechtliche Verfahren, führt Sensibilisierungen von Beschaffungsstellen durch und erarbeitet behördeninterne Positionen zum Beschaffungsrecht. Er studierte Volkswirtschaft, Sozialpsychologie und allgemeine Ökologie an der Universität Bern.

 

Präsentation und Video

 

Beim Einsatz von Cloud Services vertrauen die Behörden dem Anbieter regelmässig Personendaten – von Bürger*innen, aber auch von den eigenen Mitarbeitenden – zur Bearbeitung an. Die Datenschutzgesetze des Bundes und der Kantone erlauben dies grundsätzlich, halten aber gleichzeitig Anforderungen fest und entlassen die Behörden nicht aus ihrer Verantwortung. Jene müssen sicherstellen, dass das Outsourcing keine untragbaren Risiken für die Grundrechte der betroffenen Personen schafft. Namentlich wenn standardisierte Cloud Services von international tägigen Anbietern zum Einsatz kommen sollen, ergeben sich besondere Risiken daraus, dass wesentliche Aspekte wie die massgeblichen Vertragsinhalte, die Orte der Datenbearbeitungen, der Beizug von Subunternehmern etc. nur sehr beschränkt mitgestaltet werden können. Die klare und vollständige Benennung der Risiken, wirksame technische und organisatorische Massnahmen zu ihrer Senkung und eine bewusste Übernahme von Restrisiken durch das verantwortliche Leitungsorgan sind deshalb von entscheidender Bedeutung.

Dr. iur. Ueli Buri, Kanton Bern

Als Datenschutzbeauftragter leitet Ueli Buri die Datenschutzaufsichtsstelle des Kantons Bern. Diese berät und beaufsichtigt die kantonalen Behörden in Fragen der Informationssicherheit und des Datenschutzes (ISDS). Sie kontrolliert geplante Datenbearbeitungen mit erhöhten Risiken für die betroffenen Personen – namentlich den Einsatz von Cloud Services – vorab und prüft die Sicherheit von produktiven IT-Anwendungen und -Systemen. Seit Ende 2020 ist Ueli Buri Präsident von «privatim», der Konferenz der schweizerischen Datenschutzbeauftragten, welche sich vertieft mit Cloud-spezifischen ISDS-Risiken und -Massnahmen befasst.

 

Präsentation und Video

 

Das Dialogverfahren war bisher nur auf Bundesebene im Beschaffungsrecht abgebildet. Auf kantonaler Ebene gibt es bisher keine explizite Rechtsgrundlage für ein Dialogverfahren. Dies wird sich ändern, sobald die Kantone der, mit dem neuen Bundesrecht harmonisierten, IVöB beitreten und somit ihre Gesetze und Verordnungen anpassen. Die Referenten durften das Dialogverfahren bereits in zwei IT-Beschaffungen im kantonalen Umfeld anwenden und begleiten. Ein grosses kantonales Netzwerk und ein geschäftskritisches und hochverfügbares Kernsystem einer Blaulichtorganisation. Die Ausgangslage war jeweils ähnlich: Es handelte sich um kritische und für den langjährigen Betrieb vorgesehene Fachsysteme mit langen Lebenszyklen. Man wollte zukunftsgerichtete Produkte und Dienstleistungen beschaffen und vom Innnovationspotential auf dem Markt profitieren. Ohne die Möglichkeit des direkten Austausches mit den Marktteilnehmern erschienen die gesetzten Ziele nicht erreichbar. Es werden Ihnen die Erfahrungen dieser Fälle und Best Practices vorgestellt, wobei Sie folgende Fragestellungen begleiten werden:

  • Warum wurde das Dialogverfahren gewählt?
  • Welche Themen eignen sich für den Dialog?
  • Wie wurde der Dialog geführt und dokumentiert?
  • Wie haben die Anbieter reagiert?
  • Haben sich das Dialogverfahren und das Vorgehen bewährt?

Tomi Bohnenblust, CSI Consulting AG

Tomi Bohnenblust ist Partner bei der CSI Consulting AG und hat langjährige Erfahrung in der Leitung von (inter-)nationalen Projekten und Programmen an der Schnittstelle zwischen Business und ICT. Er arbeitete für private Unternehmen wie auch für öffentliche Verwaltungen und ist sich gewohnt eine „End-zu-End“-Sicht einzunehmen sowie Lösungen zu komplexen Herausforderungen zu entwickeln. Als wesentlicher Erfolgsfaktor setzt Tomi Bohnenblust auf ein gesamtheitliches und pragmatisches Vorgehen, welches die technologischen, organisatorischen und wirtschaftlichen Aspekte eines Vorhabens betrachtet und dadurch umsetzbare und innovative Lösungen garantiert. Seine starken Kommunikationsfähigkeiten unterstützen ihn bei der stufenübergreifenden Zusammenarbeit. Seine Ausbildung an der ETH Zürich als Ingenieur und seine Zertifizierung als Senior Projektmanager IPMA-B untermauern seine praktischen Erfahrungen.

Philipp Vontobel, CSI Consulting AG

Philipp Vontobel ist Partner bei der CSI Consulting AG. Mit öffentlichen Beschaffungen hat er auf Behördenseite im Rahmen seiner früheren Anstellung bei der Stadt Zürich, sowie als Leiter von Ausschreibungsverfahren für verschiedene Behörden in der Schweiz wie auch auf Anbieterseite für den eigenen Arbeitgeber Erfahrungen gesammelt. Da er oft auch als ICT-Projektleiter fungiert, hat er die Ergebnisse seiner Ausschreibungen teilweise bis zur Einführung begleiten dürfen. Sein Branchenfokus innerhalb der öffentlichen Verwaltung sind Polizei-, Feuerwehr- und Rettungsorganisationen. Philipp hat einen Master in Wirtschaftsinformatik an der Universität Zürich und im Jahr 2017 erfolgreich das CAS in ICT-Beschaffungen an der Universität Bern absolviert.

 

Präsentation und Video

14:00 Uhr: Fachsession 5 - Nachhaltigkeit

Moderation: Marc Steiner, Bundesverwaltungsgericht

Die Session wurde als eine Aufzeichnung gespeichert. Die Session können Sie hier ansehen:

 

Der neue Zweckartikel des BöB bringt zum Ausdruck, dass sich das Parlament eine Änderung in der Beschaffungskultur wünscht: weg vom Preis- hin zum Qualitätswettbewerb. Die Berücksichtigung der drei Dimensionen der Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Qualitätsverständnisses. Doch wie kann der Spielraum, den das revidierte Beschaffungsrecht bietet, zweckmässig genutzt werden? Als Richtschnur können die Richtlinien 2014/24/EU und 2014/25/EU sowie die damit einhergehende Rechtsprechung des EuGH dienen. Ein im Auftrag des BAFU erstelltes Rechtsgutachten vergleicht die nachhaltigkeitsrelevanten Bestimmungen der EU-Vergaberichtlinien mit denjenigen von BöB und VöB. Es enthält konkrete Empfehlungen für Schweizer Vergabestellen. Damit aber nachhaltigere IKT-Produkte auf den Markt kommen, müssen die öffentlichen Beschaffer vermehrt gemeinsame Kriterien anwenden. Der Circular & Fair ICT Pact bringt Einkäufer auf internationaler Ebene zusammen und ermöglicht gemeinsames Lernen und eine gemeinsame Marktansprache. Die Parallelen, die das vergleichende Rechtsgutachten aufzeigt, können auch für die Beteiligung der Schweizer Vergabestellen an dieser Initiative genutzt werden.

lic. iur., Nathalie Clausen

Nathalie Clausen arbeitete als Juristin bei der Beschaffungskonferenz des Bundes bei der Vorbereitung der Revision des Beschaffungsrechts des Bundes mit. Nachhaltigkeit war für sie dabei immer ein wichtiges Thema. An der IT-Beschaffungskonferenz 2015 gab sie einen Einblick in den damaligen Stand der mittlerweile abgeschlossenen Revision. Sie führte das Fachlektorat des Handkommentars zum Schweizerischen Beschaffungsrecht (Hrsg. H.R. Trüeb) durch und erweiterte ihre Kenntnisse im Beschaffungsrecht in einer Anwaltskanzlei. Seit Februar 2021 ist sie bei der Fachstelle ökologische öffentliche Beschaffung des BAFU tätig und berät Beschaffungs- und Bedarfsstellen hinsichtlich der Integration ökologischer Aspekte in Vergabeverfahren.

 

Bei Beschaffungsprojekten sticht die Ausschreibungsphase besonders hervor, da in dieser Beschaffungsphase alle Vorarbeiten bis zum Entscheid umgesetzt werden. Darüber hinaus sind aber ebenso (besonders im Bezug auf Nachhaltigkeit) die Phasen der Bedarfsdefinition und der Vertragserfüllung genauer zu betrachten. Denn mit der Bedarfsdefinition wird vorgegeben, welche Nachhaltigkeitsansprüche gegenüber den Anbietenden kommuniziert werden. So werden die Ansprüche an die ökologischen und sozialen Anforderungen formuliert, die später mit ökonomischen Kriterien bewertet werden. Die dann mit den Anbietenden vereinbarte vertragliche Nachhaltigkeit, gilt es während der Vertragserfüllung zu überprüfen, um so die ökonomischen, sozialen und ökologischen Potentiale und somit auch den Nutzen für die Beschaffungsprojekte zu realisieren. Wichtig ist dabei aufzuzeigen, dass dieser Nachhaltigkeitsnutzen immer und besonders im Kontext ökonomischer Faktoren zustande kommt. So ist es essentiell auch innovative Beschaffungskonzepte zu nennen, die für die Produktgruppen Desktop, Notebook, Smartphone, Tablet, Server, etc., solche Nachhaltigkeitsnutzen ermöglichen.

Tobias Welz, Universität Bern

Tobias Welz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Forschungsstelle Digitale Nachhaltigkeit am Institut für Informatik der Universität Bern, Arbeitsschwerpunkt nachhaltige öffentliche Beschaffung. Zuvor hatte er die Leitung der Stabsstelle Umweltmanagement im Erzbistum Köln inne, und dort Klimaschutz und Biodiversität Schutzkonzepte sowie ein Nachhaltigkeitsmonitoring etabliert. Während dieser Zeit war er ebenso mit der Ausarbeitung von nachhaltigen Beschaffungsrichtlinien und Beschaffungsprozessen betraut. In seiner Zeit an der der Empa in St. Gallen hat sich Tobias Welz intensiv mit der Ökobilanzierung von Produkten und Prozessen beschäftigt. In einem Empa Spin-Off hat er sich dezidiert mit Nachhaltigkeitskommunikation auseinandergesetzt.

Mit einem Blick von ausserhalb der Schweiz werden die Ergebnisse des Forschungsprojekts von Philipp Tepper betrachtet. Dazu nutzt er seine Erfahrung von über 14 Jahren, um über die Einbindung verschiedener Werkzeuge, Plattformen und politischer Ansätze zu berichten. Mit dem «make ICT fair» Projekt ist jüngst ein Projekt abgeschlossen worden, in dem u.a. ein breiter Marktdialog in verschiedenen europäischen Regionen entwickelt wurde.

Philipp Tepper

Seit mehr als 14 Jahren arbeitet Philipp Tepper als Koordinator und Senior Experte für ICLEI und trägt zu globalen, europäischen und nationalen Projekten zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung (SPP) bei. Seine Schwerpunkte liegen in der Forschung und Verbreitung von Leitlinien zur sozial verantwortlichen öffentlichen Beschaffung (SRPP). Dies umfasst Kosten und Nutzen Abwägungen, Erstellung von Kriterien und Instrumenten, sowie innovativer Ansätze im öffentlichen Beschaffungswesen. Speziell befasst sich Philipp Tepper mit der Phase der Bedarfsdefinition, frühzeitigen Einbindung von Marktteilnehmenden, sowie mit Lebenszykluskosteninstrumenten (LCC).

 

Aufbauend auf den Erkenntnissen des NFP73 Forschungsprojekts – Nachhaltigkeit im öffentlichen Beschaffungswesen wird mit nationalen und europäischen Akteuren diskutiert, wie damit ein zusätzlicher Nutzen im öffentlichen Beschaffungswesen geschaffen werden kann. Mit den Blickwinkeln auf Indikatoren, Rechts- und Nachhaltigkeitsanalyse stehen verschiedene Betrachtungen zur Verfügung.
Für die Warengruppe IKT Geräte wird diskutiert, wie die Erkenntnisse der Nachhaltigkeitsanalyse genutzt werden können, um die aktuellen politischen Anforderungen (BöB 2019, etc.) besser umsetzen zu können.
Weiter wird diskutiert, wie sich durch internationale Initiativen (Circular & Fair ICT Pact, Make ICT Fair, etc.), Anforderungen und Marktverfügbarkeit von Nachhaltigkeit einfacher in Beschaffungsprojekte einbinden lassen. In einem nächsten Schritt ist zu diskutieren, wie die betrachteten Ansätze auch wirksam für andere Warengruppen eingesetzt werden könnten.
Für alle Überlegungen sind immer Beschaffungsmanagement und Beschaffungspraxis in den Blick zu nehmen, umso auch neben ökologischen, sozialen und ökonomischen Kriterien auch komplexere Ansätze wie Circular Procurement realisieren zu können.  

Ruth Freiermuth Knuchel

Ruth Freiermuth Knuchel hat Umweltingenieurwesen an der ETH Zürich und Lausanne studiert. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bundesamt für Umwelt. Von 2011 bis 2017 war sie im Fachbereich Ökobilanzen der Abteilung Ökonomie und Innovation tätig. Seit 2018 leitet sie die Fachstelle ökologische öffentliche Beschaffung des Bundes und ist Mitglied der Fachgruppe Nachhaltigkeit der Beschaffungskonferenz BKB. In dieser Funktion hat sie unter anderem die Formulierung der Leitsätze der BKB sowie die Entwicklung der Relevanzmatrix für die nachhaltige Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen geprägt.

Bastian Leonhard

Bastian Leonhard ist seit 2002 in verschiedenen Funktionen und Rollen in Einkaufsorganisationen tätig. Aktuell ist er bei der BLS als Leiter Strategischer Einkauf IT, für die Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen verantwortlich. Schwerpunkte sind neben dem Portfoliomanagement die strategische Ausrichtung der Fachteams auf das Sourcing von neuen Technologien und die stetige Anpassung auf sich verändernde Marktgegebenheiten. Er hat den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen, mit Schwerpunkt industrielle Technik, absolviert. Nach seinem Berufseintritt im Bereich Automotive führte sein Weg vom Spezialgetriebebau über die Medizinaltechnik, hin zur Telekommunikation und aktuell zur Bahnbranche. Seit 10 Jahren begleitet er Ausschreibungen im ICT Bereich, dies erst im privaten und aktuell im öffentlichen Bereich unter Submissionsrecht.

Philipp Tepper

Seit mehr als 14 Jahren arbeitet Philipp Tepper als Koordinator und Senior Experte für ICLEI und trägt zu globalen, europäischen und nationalen Projekten zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung (SPP) bei. Seine Schwerpunkte liegen in der Forschung und Verbreitung von Leitlinien zur sozial verantwortlichen öffentlichen Beschaffung (SRPP). Dies umfasst Kosten und Nutzen Abwägungen, Erstellung von Kriterien und Instrumenten, sowie innovativer Ansätze im öffentlichen Beschaffungswesen. Speziell befasst sich Philipp Tepper mit der Phase der Bedarfsdefinition, frühzeitigen Einbindung von Marktteilnehmenden, sowie mit Lebenszykluskosteninstrumenten (LCC).

Tobias Welz, Universität Bern

Tobias Welz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Forschungsstelle Digitale Nachhaltigkeit am Institut für Informatik der Universität Bern, Arbeitsschwerpunkt nachhaltige öffentliche Beschaffung. Zuvor hatte er die Leitung der Stabsstelle Umweltmanagement im Erzbistum Köln inne, und dort Klimaschutz und Biodiversität Schutzkonzepte sowie ein Nachhaltigkeitsmonitoring etabliert. Während dieser Zeit war er ebenso mit der Ausarbeitung von nachhaltigen Beschaffungsrichtlinien und Beschaffungsprozessen betraut. In seiner Zeit an der der Empa in St. Gallen hat sich Tobias Welz intensiv mit der Ökobilanzierung von Produkten und Prozessen beschäftigt. In einem Empa Spin-Off hat er sich dezidiert mit Nachhaltigkeitskommunikation auseinandergesetzt.

14:00 Uhr: Fachsession 6 - Requirements Engineering

Moderation: Andrea Sägesser, APP

 

Im öffentlichen Beschaffungswesen begegnen wir immer wieder Pflichtenheften mit Anforderungen, die sich sehr stark an der zu beschaffenden Lösung orientieren. Während einzelne Funktionen teilweise im Detail beschrieben werden, lassen die Unterlagen oft offen, wer die Benutzer und ihr Kontext sind, welche Probleme sie in Zusammenhang mit der heutigen Lösung haben, und damit auch welchen Wert mit dem Vorhaben erzeugt werden soll. Folglich konzentrieren sich die eingereichten Angebote ebenfalls auf die Lösung, und eine Herleitung von Problem zur Lösung fehlt. Die Referentinnen zeigen auf, weshalb der Fokus auf die Problemlösung in diesem Stadium wichtiger ist als der Fokus auf die Software-Lösung. Sie legen dar, auf welcher Flughöhe sich Anforderung in einer öffentlichen Beschaffung befinden könnten und welche Vor- und Nachteile sich durch die Flughöhe ergeben. Basierend auf konkreten Erfahrungen aus Beschaffungsprozessen werden Empfehlungen abgegeben, wie detailliert Anforderungen für eine Beschaffung erhoben werden sollten. Zielpublikum: Product Owner, Projektleitende, Requirements Engineers, Business Analysten

Eveline Scala, Infometis AG

Eveline Scala entwickelte ihre Passion für Business Analyse im Rahmen ihrer beruflichen Karriere schrittweise. Nachdem sie einige Projekte im Bereich Kunden-Kanäle leitete, entdeckte sie ihr Faible für Details und konzentrierte sich auf das Anforderungsmanagement. Seither ist sie erfolgreich als Product Ownerin von Projekten im kantonalen Bereich und auch in der Privatwirtschaft unterwegs. Sie legt Wert auf die Entwicklung der Produktvision, eine iterative Lösungsfindung sowie eine inkrementelle Einführungsstrategie.

Gabriela Meier, Infometis AG

Bei Gabriela Meier kristallisierte sich im Laufe der Jahre heraus, dass ihre wahre Leidenschaft der Business Analyse und dem Requirements Engineering gilt. Ihre berufsbegleitende Weiterbildung zum MAS in Business Process Engineering sowie ihr langjähriges Wissen rund um Business Analyse und Requirements Engineering nutzte sie, um Requirements Eingeneering Methoden und Standards im CRM-Bereich zu implementieren und zu institutionalisieren.

 

Usability hat einen entscheidenden Einfluss auf die Akzeptanz und die Betriebskosten einer IT-Lösung und ist dadurch einer der wichtigsten Faktoren für deren Erfolg. Die – meist relativ generischen Usability-Kriterien – können aber nicht ohne weiteres in einen Anforderungs- und Kriterienkatalog aufgenommen werden, da sie kaum bewertet und überprüft werden können. Die Puzzle ITC hat deshalb nach anderen Wegen gesucht, wie sich diese in ein Beschaffungsverfahren integrieren lassen:

  • Im ersten Fall wurde eine Individuallösung vor der eigentlichen Beschaffung soweit spezifiziert, dass ein klickbarer Prototyp als Bestandteil der Ausschreibungsunterlagen mitgeliefert werden konnte. Das Design der Anwendung wurde also bereits im voraus verbindlich festgelegt.
  • Im zweiten Fall sollte eine existierende Standardlösung beschafft werden, so dass es nicht wünschenswert war, im Vorfeld allzu konkrete Vorgaben zu machen. Daher hat die Puzzle ITC deren Usability-Kriterien in alle Projektphasen integriert: von der Ausschreibung und der Bewertung der Angebote, über die Zusammenarbeit mit dem Lieferant während der Realisierung bis zur Abnahme der fertigen Lösung.

Anhand dieser zwei Fallstudien stellt der Referent zwei unterschiedliche Ansätze vor, um die Usability in einer öffentlichen Beschaffung zu bewerten und zu überprüfen.

Philipp Murkowsky, Puzzle ITC GmbH

Philipp Murkowsky leitet den Geschäftsbereich User Experience des Schweizer IT-Dienstleisters Puzzle ITC. Mit mehr als 15 Jahren Erfahrung in über 100 Projekten ist er ein anerkannter Experte für das Thema Usability und User Experience. Er leitet die Fachgruppe User Experience der SwissICT, ist seit vielen Jahren als Dozent an verschiedenen Institutionen tätig und referiert regelmässig an nationalen und internationalen Konferenzen.

 

Mit der eGov Plattform des UVEK wurde eine zeitgemässe Plattform für die digitale Abwicklung von Behördenleistungen geschaffen. Über mehrere Jahre sollen «Services» der Bundesämter des UVEK auf der Plattform implementiert werden. Dabei stellen sich typische Probleme für Beschaffungsvorhaben: Aufgrund der Heterogenität des UVEK und der Vielzahl an beteiligten Personen und Ämtern ist es nicht möglich, sämtliche Anforderungen auf einen Schlag zu erheben. Hinzu kommt, dass viele Anforderungen noch nicht final sind, weil politische Prozesse immer wieder Veränderungen notwendig machen und sich das Nutzerverhalten laufend ändert. Weiter ist die zentrale Pflege einer umfassenden Anforderungsdokumentation über die Zeit hinweg sehr komplex. Ein Schlüsselelement zur Lösung liegt in der gemeinsamen Beschaffung von Basisleistungen und Entwicklungsressourcen für mehrere Jahre. Im Referat wird praxisnah aufgezeigt, wie das Vorhaben die beschriebenen Herausforderungen mit einer ämterübergreifenden Roadmap mit «Service-Steckbriefen», einer einheitlichen RE-Methodik und einer agilen Entwicklung nach SCRUM angegangen ist und welche Aspekte dabei besonders beachtet werden müssen.

Damian Josi, APP Unternehmensberatung AG

Damian Josi ist Consultant bei der APP Unternehmensberatung AG. Er ist ausgewiesener eGov-Spezialist mit breiter Erfahrung im Requirements Engineering in verschiedenen Bundesdepartementen. Damian Josi besitzt einen Master of Science in Business Administration mit Vertiefung Wirtschaftsinformatik der Universität Bern.

Damian Griffel, APP Unternehmensberatung AG

Damian Griffel ist Consultant bei der APP Unternehmensberatung AG. Er ist als Business Analyst für das Generalsekretariat des UVEK tätig und unterstützt verschiedene Bundesämter bei der Umsetzung neuer Services auf der eGov Plattform UVEK. Daneben begleitet er mehrere Beschaffungen im Bundesumfeld. Damian Griffel hat einen Master of Arts in Philosophie der Universität Zürich.

ab 15:45 Uhr: Plenum Nachmittag

 

Erneuerungen von simap.ch, Sven Canonica, Kanton Tessin und und Auftraggeber der Plattform KISSimap.ch

Abschluss und Podiumsdikussion zum Thema "Zukunft der digital nachhaltigen Verwaltung" mit Gabriela Keller, Daniel Markwalder und Peppino Giarritta