Forschungsstelle Digitale Nachhaltigkeit

IT-Beschaffungskonferenz

Detailprogramm

Die Folien sind jeweils pro Präsentation hinterlegt - sofern wir das Einverständnis zur Publikation erhalten haben.

ab 09:05 Uhr: Plenum Vormittag

 

Die wirtschaftliche Bedeutung des öffentlichen Sektors, insbesondere für KMU, erfordert eine präzise Gesetzgebung. Die Auswirkungen der AMP-Revision sind daher weitreichend. Das Bundesgesetz über die öffentliche Auftragsvergabe AMP hat eine lange Geschichte, die 1994 mit den GPA-Abkommen der Uruguay-Runde begann. Die vollständige Überarbeitung der AMP basiert auf den überarbeiteten internationalen GPA-Übereinkommen, die 2012 unterzeichnet wurden. Da die neue AMP die Verfahren und Regeln für Akteure und Interessengruppen auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene harmonisieren wird, hat diese Revision viel Zeit in Anspruch genommen. Weil die neue AMP gerade dabei ist, die letzten parlamentarischen Obergrenzen zu überschreiten, soll die Präsentation einen Überblick über den aktuellen Stand der Debatten geben. Darüber hinaus werden die Konsequenzen für die Stakeholder, einschliesslich der Akteure in den Kantonen und Gemeinden, aufgezeigt.

*Das Referat wird in französischer und deutscher Sprache gehalten.

Dominique de Buman, Nationalrat

Die politische Reise von Dominique de Buman begann im April 1986 als Gemeinderat von Fribourg. Von 1986 bis 2003 war er Mitglied der kantonalen Legislative, 2001 wurde er zum Präsident des Grossen Rates ernannt. Von 1994 bis 2004 war er Stadtpräsident der Stadt Fribourg und von 2004 bis 2016 Vizepräsident des Schweizer CVP. Im Jahr 2003 wurde er in den Nationalrat gewählt. Er war Mitglied der GPK und der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK), des Präsidiums des Nationalrats und der Verwaltungsdelegation. Seit 2005 ist er Mitglied der Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK). In den Jahren 2016/17 war er Vizepräsident und in den Jahren 2017/2018 Präsident des Nationalrats.

 

Seit 2012 haben Bund und Kantone gemeinsam an der Totalrevision des öffentlichen Beschaffungsrechts gearbeitet. Nun liegen die Ergebnisse in Form der Totalrevision des Bundesgesetzes (BöB) und der Interkantonalen Vereinbarung (IVöB) über das öffentliche Beschaffungsrecht vor und es folgt die Umsetzung auf Stufe Bund, Kantone und Gemeinden. Regierungsrätin Beatrice Simon beleuchtet in ihrem Referat die Herausforderungen, die sich aus der Umsetzung im Kanton Bern ergeben. Sie zeigt die wichtigsten Rechtsänderungen auf, würdigt diese aus politischer Sicht und erläutert den Prozess, bei dem die neue IVöB ins kantonale Recht überführt wird. Für den Kanton Bern mit seinen 346 Gemeinden sind dabei die Themen Ausbildung und Kommunikation von besonderer Bedeutung.

Beatrice Simon, Regierungsrätin Kanton Bern

Regierungsrätin Beatrice Simon ist seit 2010 Finanzdirektorin des Kantons Bern. Ihre Direktion ist verantwortlich für die Gesetzgebung im Bereich des öffentlichen Beschaffungswesens.

 

Die Bauindustrie gilt traditionellerweise als wenig innovationsfreudig und der Grad der Digitalisierung ist tief. Dieses Bild befindet sich aktuell stark im Wandel: Neue Verfahren, Technologie und Vorgehensweisen halten Einzug in die Bauwirtschaft und führen teils zu tiefgreifenden Veränderungen im Planungs- und Bauprozess. Stichworte sind digitale Planung (Building Information Modeling, BIM), neue Vermessungstechniken (3D-Scanning, Drohneneinsatz etc.), neue Produktionsmethoden (Vorfabrikation, Robotik, 3D-Printing), Digitalisierung der Behördenkontakte (digitale Baueingabe), Aufbau digitaler Zwillinge (von Gebäuden und Infrastrukturen), Automatisierung von Planung und zunehmende Vernetzung (IoT, Smart Home, Smart City etc.). Der Anpassungsdruck auf die Akteure der Bauwirtschaft – Besteller, Planer und Unternehmer – ist gross. Geschäftsmodelle, Beschaffungs-, Planungs- und Produktionsprozesse stehen auf dem Prüfstand.

Dr. Mario Marti, Partner Kellerhals Carrard und Geschäftsführer usic

Dr. Mario Marti ist Rechtsanwalt und Partner bei Kellerhals Carrard. Zu seinen Spezialgebieten zählen das private Baurecht und das Beschaffungsrecht; er ist Co-Leiter der Practice Group Bau und Immobilien von Kellerhals Carrard. Mario Marti ist Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung Beratender Ingenieurunternehmungen usic und in dieser Funktion Mitglied des Vorstandes von Bauen digital Schweiz, der Plattform für die digitale Transformation der Schweizer Bau- und Immobilienwirtschaft.

Fachsessions 1. Block

11:00 Uhr: Fachsession 1 - Digitalisierung im Bauwesen

Moderation: Dr. Mario Marti, Kellerhals Carrard, usic

 

Wie, wo und unter welchen Bedingungen lohnt sich der Bau eines Gebäudes? Diese Fragestellungen wurden für die “Professur für Architektur und Bauprozess am Departement Architektur der ETH Zürich” beantwortet und die komplizierte Kalkulation von Gebäudekosten in einer Applikation umgesetzt.

Die Transformation von komplexen Berechnungen und die Digitalisierung von fünf Unterrichtsmodulen war der Auftrag an die Webagentur Liip. Es wurde eine App entwickelt, die den Zürcher Parzellenplan visualisiert und mehr noch viele Berechnungen für die Architekturstudenten übernimmt.

In der App sind Berechnungen und Formeln nachvollziehbar und Auswirkungen sofort sichtbar. Mit der Visualisierung macht die Immobilienökonomie nun richtig Spass. Die App ist auf allen heutigen Geräten verwendbar und leistet so einen Beitrag zur Digitalisierung des Bauwesens.

Hannes Reichel, Dozent für Immobilienökonomie, ETH Zürich

Hannes Reichel ist Architekt ETH SIA und Dozent für Immobilienökonomie an der Professur für Architektur und Bauprozess am Departement Architektur der ETH Zürich. Das von ihm ins Leben gerufene Architekturbüro Reichel Architekten beschäftigt er sich neben klassischen Bauaufgaben regelmässig mit ökonomischen Studien und Potentialanalysen von Projektentwicklungen. Seit 2014 unterrichtet er das Fach Bauprozess: Ökonomie an der ETH Zürich und betreut Forschungsprojekte in diesem Bereich.

Alain Frapolli, Senior User Experience Architect, Liip AG

Alain Frapolli ist erfahrener UX Designer bei Liip AG, wo er zurzeit zusammen mit seinem Team darauf fokussiert ist, maximalen Mehrwert für Business und Benutzer mittels digitalen Prototypen zu schaffen. Er hat einen Bachelor of Arts in der Studienrichtung Human Computer Interaction Design an der Züricher Hochschule der Künste.

Die SBB Infrastruktur wird ab 2025 die BIM-Methodik in Bauprojekten verbindlich anwenden. Für was steht die BIM-Methodik bei der SBB, was sind unsere Ziele und wie wirkt sich die Methodik auf das öffentliche Beschaffungswesen aus?

Anhand eines Eisenbahnmodells und dem dazugehörigen digitalen Zwilling stellen wir unser Verständnis von BIM und unsere Ziele vor. Weiter geben wir einen Einblick in die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem öffentlichen Beschaffungswesen und Building Information Modeling (BIM).

Marco Fetz, Leiter Einkauf Bauprojekte, SBB

Marco Fetz ist Rechtsanwalt und hat eine wirtschaftliche Zusatzausbildung (MBA HSG). Vor mehr als fünfzehn Jahren fand er über ein Gesetzgebungsprojekt (Revision BöB/VöB) zum öffentlichen Beschaffungswesens. Diesem Gebiet blieb er treu und übernahm über die Jahre hinweg immer wieder operative wie auch strategische Führungsfunktionen. Nachdem er unter anderem für Warengruppen wie Büromaterialien, Publikationen und zu guter Letzt auch IT zuständig war, ist er seit Beginn dieses Jahres Leiter im Bereich Baubeschaffungen bei der SBB.

Roman Bürki, Disziplin Einkauf im Programm BIM@SBB

Roman Bürki arbeitet als Teilprojektleiter im Programm BIM@SBB und ist verantwortlich für die Disziplin Einkauf im Programm BIM@SBB. Mit seinem Team betrachtet er zukünftige Herausforderungen in der Beschaffung im Zusammenhang mit Building Information Modeling (BIM).

 

Massgebende Erfolgsfaktoren für eine gelungene Projektbearbeitung sind klare Vorgaben und Zieldefinitionen als Bestellungs- und Angebotsgrundlage durch den Auftraggeber. Die eindeutige Bedürfnisformulierung und der daraus abgeleitete Mehrwert, der durch das jeweilige Projekt erreicht werden soll, sind die übergeordneten Zielgrössen im Bestell- und Bearbeitungsprozess. Die effiziente Projektabwicklung wird dabei von einer klaren Zuweisung der Rollen, Kompetenzen und Verantwortungen unterstützt. Das ist Grundlage für die optimale Projektbearbeitung und das Lebenszyklusdatenmanagement (LCDM) in den Planungs- und Bauphasen (BIM2Field) sowie für die Inbetriebnahme, die Übergabe (BIM2FM) und die Bewirtschaftung digitaler wie analoger Werte und Vermögen (Portfolio & Asset Management).

Aufgrund der Einführung von neuen Methoden, Prozessen und Werkzeugen in BIM-Projekten stehen wir zudem vor Herausforderungen hinsichtlich der Weiterentwicklung und Förderung unserer Mitarbeitenden im Zusammenhang mit der Digitalisierung unserer bestehenden Geschäftsmodelle. Die immer grösser werdende Vielfalt des Softwareportfolios in der BIM-Planungsmethode ist sowohl Fluch als auch Segen für uns Ingenieure wie auch für die IT-Abteilungen in unserem Unternehmen. Durch die Auswahl und Spezialisierung sowie die Anforderungen, was die Anwendung komplexer Softwareprogramme betrifft, werden neue Know-how-Ansprüche gestellt, mit denen beispielsweise Absolventen aus Berufslehre und Hochschule konfrontiert werden.

Manuel Frey wird Einblicke in die Anwendung digitaler Planungsmethoden geben und den Mehrwert und die Erfolgsfaktoren für eine gelungene Projektabwicklung von der Bestellung bis zum Betrieb aufzeigen.

Manuel Frey, Abteilungsleiter Digitale Planung, Bauklimatik & Simulationen, Gruner Roschi AG

Manuel Frey ist ein digitaler Macher und Vorkämpfer in der Prozessintegration des modellbasierten Planungsworkflows mit Schwerpunkt BIM und Performance-Simulationen in der Gebäudetechnik. Als Abteilungsleiter Digitale Planung, Bauklimatik & Simulationen bei der Gruner Roschi AG betreut er den Bereich digitales und modellbasiertes Planen in der Sparte Gebäudetechnik der Gruner Gruppe und ist seit seiner Ausbildung zum Zentralheizungs- und Lüftungsbauer vor achtzehn Jahren in der Gebäudetechnikbranche tätig. Als Verantwortlicher für Digitale Strategie, Change Management und Prozessoptimierung in der Gebäudetechnik begleitet er mit seinem 10-köpfigen Spezialistenteam BIM-Projekte der Gruner Gruppe sowie Projekte für externe Partner, engagiert sich in Fachverbänden wie der IBPSA-CH und buildingSMART-CH, in Forschung und Lehre im Rahmen des SCCER FEEB&D-Programms sowie als Gastdozent und Experte an Hochschulen in der Schweiz (FHNW, HSLU, ETHZ) und in Deutschland.

11:00 Uhr: Fachsession 2 - Agile Beschaffungen

Moderation: Reto Maduz, SwissQ und Stephan Sutter, ti&m AG

 

„Unsere Leitung verlangt, dass wir mehr leisten. Aber mehr von dem, was schon jetzt nicht funktioniert, hilft uns nicht weiter.“ – „Es geht alles so schnell. Wir können kaum noch planen.“ Immer mehr Anforderungen, Themen und Projekte bewegen sich im Zwischenraum zwischen Zuständigkeiten und Bereichen. Und sie bewegen sich schnell…. Zuweilen führt das dazu, dass sie im Rahmen der Organisation, wie sie ist, kaum zu bewältigen sind. Viele dieser Themen werden als ‚zusätzlich‘, als ,nicht zur Aufgabe gehörend‘ wahrgenommen. Aber solche Anforderungen sind gekommen, um zu bleiben. Gerade die öffentliche Verwaltung hat dabei auch, aber nicht nur, mit branchenspezifischen Hindernissen zu kämpfen. Den Verein ‘Forum Agile Verwaltung’ haben wir 2016 für Verwaltungspraktiker gegründet, um herauszufinden, warum das so ist, und um Übersetzungshilfe zu leisten und um zu zeigen, dass agile Wege auch in nicht-agilen Umfeldern sinnvoll greifen und im besten Fall lindern können.

Veronika Lévesque, iafob, Forum Agile Verwaltung e.V.

Veronika Lévesque ist Organisationsentwicklerin für Fragen, für die es noch keine finale Antwort gibt. Sie ist unterwegs in vier Ländern, drei Sprachen und in den Räumen zwischen Disziplinen. Ihre Lieblingsthemen: Transformation, Entwicklungshandwerk, Umgang mit Nicht-Planbarem, agile Verwaltung. Ihr Motto: «Ein origineller Fehler ist wertvoller als eine banale Wahrheit.» Sie arbeitet als Organisationsberaterin / Projektleiterin beim iafob, dem Institut für Arbeitsforschung und Organisationsberatung in Zürich. Seit 1998 konzentriert sie sich auf die Punkte Changemaking, Projektdesign, Moderation und Visualisierung sowie auf die Koordination bereichsübergreifender multiprofessioneller Anliegen und Teams. Sie war fünfzehn Jahre in der Öffentlichen Verwaltung tätig, davor in den Branchen Bildungsmanagement, Spedition / Logistik, Softwareentwicklung und Personalberatung.

 

Agile Methoden und Rahmenbedingungen können helfen, komplexe Softwareentwicklungsprozesse zu strukturieren und die Produktivität von Entwicklerteams zu erhöhen, während gleichzeitig die Qualität der Entwicklungen steigt. Mit Agilität wird man der Tatsache gerecht, dass sich Anforderungen im Laufe des Projekts dynamisch weiterentwickeln. Doch das geht nur mit der richtigen Umsetzung und wenn alle Beteiligten mitmachen. Dies fängt bei der Ausschreibung an, geht über die Ausgestaltung des Vertrages bis hin zur tatsächlichen Umsetzung eines agilen Projekts. In jeder Phase muss agil gedacht und gearbeitet werden. So dürfen zum Beispiel technische Spezifikationen in der Ausschreibung nicht so formuliert sein, dass de facto ein Wasserfallprojekt entsteht und der Vertrag selbst sollte der Dynamik der agilen Methode gerecht werden. Franziska Pertek und Tim Dührkoop schildern die Erfahrung mit agilen Projekten und Verträgen und zeigen Erfolgsfaktoren auf.

Dr. Tim Dührkoop, Client Service Director, Namics AG

Dr. Tim Dührkoop ist seit 1997 für die Namics AG tätig. Als Client Service Director betreut er Kunden im Bereich Finanzdienstleistungen und im öffentlichen Sektor. Sein inhaltlicher Fokus richtet sich auf die Bereiche User Experience, Content Management und agile Projektmethoden und er moderiert den jährlichen “Smart Business Day”, eine Fachveranstaltung für Top-Führungskräfte im digitalen Bereich. Er hat eine Banklehre absolviert und anschliessend an der Universität St. Gallen studiert und promoviert. Neben seiner Tätigkeit für die Namics AG ist er Präsident des Vereins TEDxZurich, der den Zürcher Ableger der TED-Konferenz veranstaltet.

Dr. Franziska Pertek, Head of Legal, Namics AG

Dr. Franziska Pertek ist seit 2013 Head of Legal der Namics AG in St. Gallen. Ihr fachlicher Schwerpunkt liegt im IT-, Datenschutz- und Vertragsrecht. Vor ihrer Tätigkeit bei der Namics AG in Frankfurt und St. Gallen arbeitete sie als Anwältin bei schneider.thalhammer.bossart und bei bratschi in St. Gallen. Neben Ihrer Beschäftigung bei Namics ist sie bei der Executive School of Management (Technology and Law) der Universität St. Gallen tätig. Sie studierte und promovierte an der Universität Konstanz.

 

Während sich agile Methoden in der Privatwirtschaft in den vergangenen Jahren weitgehend durchgesetzt haben, ist wenig darüber bekannt, wie öffentliche IT-Beschaffungsprojekte von agilen Methoden profitieren können. In dieser laufenden Umfrage befragen wir Entwickler, den Projektmanager und Fachbereichsvertreter zur Nutzung von agilen Methoden und zu Projekterfolgen in öffentlichen IT-Beschaffungsprojekten. Erste Ergebnisse aus 100 IT-Beschaffungsprojekten legen nahe, dass erfolgreiche Projekte auf drei agile Praktiken setzen: gemeinsame Entscheidungsfindung, kontinuierliche Integration und Auslieferung und frühe Prototypen. Im Gegensatz hierzu steht das regelmässige Überprüfen und Priorisieren von Anforderungen nicht positiv mit Projekterfolgen in Zusammenhang. Insgesamt deuten die Ergebnisse an, dass IT-Projekte auch im Rahmen des öffentlichen Beschaffungswesens von bestimmten agilen Praktiken profitieren können. Um besser verstehen zu können, unter welchen Rahmenbedingungen dies der Fall ist, suchen wir nach weiteren Teilnehmenden für die Umfrage.

Prof. Dr. Oliver Krancher, Assoziierter Professor, IT University Copenhagen und Universität Bern

Prof. Dr. Oliver Krancher ist assoziierter Professor an der IT-Universität Kopenhagen und Lehrbeauftragter an der Universität Bern. In seiner Forschung beschäftigt er sich unter anderem mit IT-Beschaffung, Projektsteuerung, agiler Softwareentwicklung und Teamarbeit.

11:00 Uhr: Fachsession 3 - Abhängigkeiten von IT-Anbietern reduzieren

Moderation: Gerhard Andrey, CH Open

 

Die Digitalisierung und kontinuierliche Ablösung von veralteten IKT sind in der öffentlichen Verwaltung in vollem Gange. Um eine gleichzeitig stabile, sichere, agile und innovationsgetriebene IT sicherzustellen, ist es unerlässlich, dass mit externen Lieferanten zusammengearbeitet wird. Dabei entstehen Abhängigkeiten von IT-Lieferanten und damit einhergehend Risiken. Unsere in der Bundesverwaltung durchgeführte Studie zeigt auf, wo die grössten Abhängigkeiten bestehen, welche typischen Abhängigkeitsursachen sich auf Seiten der Anbieter und in der Nachfrage auf Seiten der Abnehmer identifizieren lassen und welche Auswirkungen die Abhängigkeiten haben. Des Weiteren werden Strategien und Massnahmen zur Reduktion der Abhängigkeit von IT-Lieferanten aufgezeigt.

Caroline Kiselev, PhD-Studentin, Institut für Wirtschaftsinformatik, Universität St.Gallen

Caroline Kiselev hat an der Universität St. Gallen Business Innovation studiert (M.A. HSG) und ist seit 2017 externe PhD-Studentin am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität St.Gallen (IWI-HSG). Sie forscht in den Bereichen Business Innovation und Agile Transformation. Zudem entwickelt und organisiert sie die Aktivitäten der Kompetenzzentren für Project Leadership (CC KEY) und Business Innovation Excellence (CC BIE). Daneben arbeitet Caroline Kiselev als Projektleiterin bei einem Beratungsunternehmen, wo sie öffentliche und private Organisationen darin unterstützt, einen flexiblen Umgang mit Veränderungen zu finden, sowie die verantwortlichen Stellen in der Führung und Steuerung von Veränderungsvorhaben berät.

 

Im Sinne von Transparenz und Gleichbehandlung wird in einer zunehmenden Anzahl von öffentlichen Beschaffungen von Softwaredienstleistungen gefordert, Arbeitsresultate auf Open Source Software basierend zu entwickeln und gleichermassen als Open Source Software zu veröffentlichen. So entstandene Software steht für Dritte zur freien Verfügung und kann dadurch als Ausgangspunkt für weitere Entwicklungen dienen. Diese Anforderung hat rechtliche, finanzielle und technische Implikationen und stellt Beschaffer sowie Lieferanten vor neue Herausforderungen. In diesem Vortrag analysieren wir unsere Erfahrungen diesbezüglich aus der Zusammenarbeit mit Behörden und Nichtregierungsorganisationen. Wir besprechen die zusätzlichen Aufgaben und Ergebnisse aus den Phasen der Konzeption, Realisierung und Einführung eines neuen Open Source Softwareangebots. Neben diesen praktischen Handlungsempfehlungen möchten wir vorherrschende Ängste und Zweifel abbauen und Möglichkeiten und Chancen aufzeigen.

Benjamin Wiederkehr, Managing Director, Interactive Things

Benjamin Wiederkehr ist ausgebildeter Interaction Designer mit Fokus auf benutzerzentrierte und nachhaltige Produktentwicklung. Er ist Gründungspartner und Geschäftsführer von Interactive Things, einer Agentur für die Gestaltung und Entwicklung von datengetriebenen, digitalen Produkten und Dienstleistungen. Seit 2009 betreut er Kunden aus dem öffentlichen und privaten Sektor als Berater und Leiter von Softwareentwicklungsprojekten. Mit seinem Team setzt er erfolgreiche IT-Individualentwicklungen für nationale und internationale Organisationen und Unternehmen um. Grossen Wert legt er dabei auf ein agiles und benutzerorientiertes Vorgehen sowie eine freie und zugängliche Weitergabe an öffentlichen Rechten.

 

Die öffentliche Hand verwendet Open Source Software auf unterschiedliche Arten: Einerseits setzen Behörden bestehende Open Source-Applikationen und -Tools ein, andererseits leistet die Verwaltungsinformatik einen unerlässlichen Beitrag in der Lösungsfindung bei Open Source-Problemen.  Immer häufiger lancieren öffentliche Stellen auch eigene Open Source-Projekte durch die Freigabe von Quellcode unter Open Source-Lizenzen. Die zwei Referenten berichten sowohl aus der Perspektive von swisstopo als auch vom Kanton Bern über ihre Erfahrungen bei der Beschaffung, Nutzung und Freigabe von Open Source Software.

Thomas Fischer, Rechtsanwalt und Leiter Stab und Recht des Amtes für Informatik und Organisation, Kanton Bern

Thomas M. Fischer ist Rechtsanwalt und Leiter Stab und Recht des Amtes für Informatik und Organisation des Kantons Bern (KAIO). Des Weiteren ist er Vorsitzender der Beschaffungskonferenz des Kantons Bern und Vorstandsmitglied des Vereins simap.ch - ein Informationssystem über das öffentliche Beschaffungswesen in der Schweiz. Thomas M. Fischer unterrichtet Beschaffungsrecht und -methodik an der Berner Fachhochschule (BFH) und an der Universität Bern.

Gilbert Jeiziner, Head of Spatial Data Infrastructures (SDI) Development and Operations, Bundesamt für Landestopografie swisstopo

Gilbert Jeiziner hat an der Fachhochschule Yverdon Geomatik studiert und arbeitet seit 2012 bei swisstopo. Er besitzt langjährige Erfahrung in der Softwareentwicklung, in der Umsetzung von IT-Projekten und im Betrieb von hoch performanten Infrastrukturen, die von der breiten Öffentlichkeit genutzt werden. Dabei setzt er agile Methoden ein und nutzt moderne Technologien in der Cloud, wobei er sich auf Open Source Software verlässt. Er setzt sich aktiv dafür ein, dass Investitionen der Bundesverwaltung in Softwareentwicklungen als Open Source frei verfügbar gemacht werden. Zudem macht er sich stark für eine aktivere Rolle der Bundesverwaltung im Bereich Open Government Data.

11:00 Uhr: Fachsession 4 - Preismodelle

Moderation: Peter Fischer, ISB

 

Oft sind Organisationen – öffentliche wie auch private – daran interessiert, ihre ICT-Infrastrukturen im Eigentum und in den eigenen Räumlichkeiten installiert zu haben. Das Referat widmet sich der Frage, wie das Preismodell aufgesetzt werden kann, so dass das anvisierte Ziel – meist Kostenkontrolle/-einsparungen – erreicht werden kann.

Martin Strässler, Partner, VRP, at rete ag

Martin Strässler ist Gründungs-Partner bei der at rete ag und seit über 25 Jahren in der ICT-Beratung tätig. Seine Kunden sind Verwaltungen sowie nationale und multinationale Unternehmen. Seine Berater-Schwerpunkte liegen dabei in der öffentlich- und privat-rechtlichen Beschaffung von ICT Services, der Vertragsverhandlung und in der Strategieberatung. Martin Strässler hat eine Vielzahl von öffentlichen Ausschreibungen für bundesnahe Betriebe und Kantone erfolgreich begleitet. Er besitzt neben einem Abschluss als El. Ing. HTL/FH einen Executive MBA der Simon Business School, Rochester, NY, ist Qualified Negotiator (Schranner Institut), zertifizierter SCRUM Master und Product Owner sowie Prince2 Practitioner.

 

Bei öffentlichen Beschaffungen werden heute viele unterschiedliche mathematische Methoden zur Bewertung des Zuschlagskriteriums «Preis» angewandt. Das Referat richtet sich generell an Personen, die bei der Festlegung von Bewertungskriterien mitwirken, sowie spezifisch an Mitarbeitende der AnbieterInnen, die die Hintergründe des oft ausschlaggebenden Kriteriums «Preis» besser verstehen wollen. Das Referat zeigt auf, welche Leitfäden und Gerichtsurteile auf verschiedenen Ebenen der Behörden in der Schweiz sowie im europäischen Ausland als Entscheidungshilfen bei der Wahl der passenden Preisbewertungsmethode dienen können. Hierbei werden auch einige der teilweise signifikanten Unterschiede bezüglich der Empfehlungen und der gerichtlichen Praxis sowie der Konsequenzen daraus aufgezeigt. Auf Basis der Analysen der Lage im In- und Ausland wird eine Liste von unterstützenden Rahmenbedingungen vorgestellt und erläutert, warum von den in der Schweiz geläufigen Preis-Bewertungsmethoden nur eine diesen entsprechen kann.

Philipp Vontobel, Senior Consultant, CSI Consulting AG

Philipp Vontobel ist Senior Consultant und seit 2015 bei CSI Consulting AG beschäftigt. Mit öffentlichen Beschaffungen hat er sowohl auf Behördenseite – im Rahmen seiner früheren Anstellung bei der Stadt Zürich als Leiter von Ausschreibungsverfahren für verschiedene Behörden in der Schweiz – wie auch auf Anbieterseite Erfahrungen gesammelt. Da er oft auch als ICT-Projektleiter fungiert, hat er die Ergebnisse seiner Ausschreibungen teilweise bis zur Einführung begleiten dürfen. Sein Branchenfokus sind Polizei-, Feuerwehr- und Rettungsorganisationen. Er besitzt einen Master in Wirtschaftsinformatik der Universität Zürich, ein CAS in ICT-Beschaffungen der Universität Bern und ist zertifizierter Projektleiter mit IPMA Level C.

Fachsessions 2.Block

13:30 Uhr: Fachsession 5 - Interaktive Session: Ask a Lawyer

Moderation: Dr. Wolfgang Straub, Augsburger Deutsch & Partner

 

IT-Beschaffungen werfen in der Praxis viele heikle rechtliche Fragen auf. Bei öffentlichen Veranstaltungen gibt es meist zu wenig Raum, um auf konkrete Fragen eingehen zu können. Dieses Panel bietet die Gelegenheit, sowohl vergaberechtliche als auch vertragsrechtliche Fragen mit drei erfahrenen Panelisten zu diskutieren und auf diese Weise gleich mehrere Einschätzungen zu erhalten.

Die Fragen können entweder während des Panels spontan gestellt und diskutiert oder auch vorab per Email an it-beschaffungskonferenz@iwi.unibe.ch gesendet werden (anonym). In letzterem Falle bitten wir um Zustellung bis spätestens Mittwoch, 22. August 2019.

Dr. Christoph Jäger, Rechtsanwalt und Partner, Kellerhals Carrard

Dr. Christoph Jäger ist Rechtsanwalt und Partner der Anwaltskanzlei Kellerhals Carrard. Er hat an der Universität Bern studiert und mit seiner Dissertation «Die Vorbefassung des Anbieters im öffentlichen Beschaffungsrecht» promoviert (Dr. iur., 2008; Prof. Walther Hug-Preis 2010). Zu seinen Schwerpunkten gehören Beratung, Gutachtertätigkeit und Prozessführung im öffentlichen Beschaffungswesen. Er berät und begleitet sowohl Anbieter als auch Auftraggeber bei Beschaffungen und in Beschwerdeverfahren und erstellt und verhandelt Verträge. Christoph Jäger ist ausserdem Modulverantwortlicher und Dozent im CAS ICT-Beschaffungen der Universität Bern und hält die Vorlesung zum öffentlichen Beschaffungsrecht für angehende Rechtsanwälte im Kanton Bern. Ausserdem publiziert er regelmässig zu diesem Thema und wirkt als Referent an Tagungen mit.

Julia Bhend, Rechtsanwältin und Partnerin, Probst Partner AG

Julia Bhend ist Rechtsanwältin und Partnerin bei Probst Partner AG in Winterthur und in Zürich. Sie berät als ICT- und Vergaberechtsspezialistin Unternehmen und öffentliche Auftraggeber in Fragen des Technologie-, Telekommunikations- und Beschaffungsrechts, bei der Beschaffung von ICT-Dienstleistungen sowie bei Projekten zur Entwicklung und Implementierung von Software. Sie vertritt regelmässig Anbieter und die öffentliche Hand in Submissionsbeschwerdeverfahren und ist als Dozentin im Rahmen des CAS ICT-Beschaffungen an der Universität Bern tätig.

13:30 Uhr: Fachsession 6 - Neues Beschaffungsrecht

Moderation: Christoph Flückiger, BBL und Thomas Fischer, KAIO

 

Im Referat werden ausgewählte Aspekte des noch in Revision stehenden Beschaffungsgesetzes beleuchtet. Dabei sollen neue Herausforderungen und interessante Chancen im Vergleich zur aktuell noch gültigen Gesetzgebung aufgezeigt werden. Dabei liegt der Fokus auf den praktischen Auswirkungen: einerseits für die öffentlichen Bedarfs- und Beschaffungsstellen im Hinblick auf die Vorbereitung und Durchführung von Ausschreibungsverfahren und andererseits für die Anbietenden in Bezug auf die Angebotsvorbereitung und -erstellung.

Marc Bergmann

Marc Bergmann ist Director und seit 2017 Mitglied des Verwaltungsrats der APP Unternehmensberatung AG und verfügt über 20 Jahre Beratungserfahrung. Einer seiner Beratungsschwerpunkte bildet das öffentliche Beschaffungswesen. Dabei berät er seine Kunden des Bundes, der Kantone, Städte und Gemeinden sowie bundesnahe Organisationen bei der Durchführung und Abwicklung von komplexen Ausschreibungs- und Vergabeverfahren sowie beim Aufbau und der Umsetzung von Beschaffungsorganisationen. Ebenfalls amtet er als externer Referent bei Vertiefungsschulungen des Bundesamtes für Bauten und Logistik zum Thema komplexe System- und IT-Beschaffungen sowie als Gastdozent im CAS ICT-Beschaffungen der Universität Bern.

 

Im Rahmen der Revision des Beschaffungsrechts wurde auf politischer Ebene die Bevorzugung von Schweizer Unternehmen gefordert. Das Referat soll aufzeigen, zu welchem Ergebnis die politischen Diskussionen geführt haben. Was gilt im revidierten Beschaffungsrecht (Regeln betreffend Arbeitsschutzbestimmungen, Arbeitsbedingungen, Lohngleichheit; Zuschlagskriterium Preis)?

Dr. Pandora Kunz-Notter, Rechtsanwältin, Walder Wyss AG

Pandora Kunz-Notter arbeitet als Rechtsanwältin für die Kanzlei Walder Wyss AG in Zürich und Bern. Sie ist in der Business Group Informationstechnologie, Energie, Immaterialgüterrecht und Wettbewerb tätig. Zu ihren bevorzugten Aufgabenbereichen gehört das öffentliche Beschaffungsrecht. Sie berät die öffentliche Hand sowie in- und ausländische Unternehmen in Fragen des Beschaffungsrechts. Weiter vertritt sie Klienten in Beschaffungsbeschwerdeverfahren vor kantonalen Gerichten, dem Bundesverwaltungsgericht oder dem Bundesgericht. Zudem verfasst und verhandelt sie IT-Verträge. Sie hat an der Universität Bern studiert und dissertiert.

Während 30 Minuten können Fragen zum neuen Beschaffungsgesetz gestellt und diskutiert werden.

13:30 Uhr: Fachsession 7 - Innovationen im Beschaffungswesen

Moderation: Reto Maduz, SwissQ und Stephan Sutter, ti&m AG

 

2030. Die Schweizer Telekommunikationsunternehmen bauen flächendeckend 6G. Die Suche nach geeigneten Schweizer Baufirmen und die Baukoordination ist in den letzten zehn Jahren erheblich günstiger geworden. Die Ausschreibungen können über virtuelle Plattformen getätigt werden, welche automatisch unter Berücksichtigung der Anforderungen die geeigneten Partner auswählen, Offerten einholen und Aufträge vergeben: Ein objektiver, transparenter und datenbasierter Einkaufsroboter.

Den Weg zu dieser etwas überspitzt formulierten "Vision" beschreiten wir in kleinen Schritten. Die Präsentation soll aufzeigen, dass die Digitalisierung eine Chance für die Transparenz von Vergabeprozessen und Preisen im Bau darstellt und eine Marktöffnung für lokale Anbieter auf regionaler Ebene bewirken kann. Sie soll aber auch die Herausforderungen und Schwierigkeiten zeigen, die auf dem Weg zum "Einkaufsroboter" zu bewältigen sind. Und schliesslich soll sie darlegen, wie die oben skizzierte Vision aktiv von Menschen gestaltet werden kann.

Der Vortrag richtet sich an alle Konferenzteilnehmer, die die Zukunft des Beschaffungswesens im Bau mitgestalten wollen und sich im Anschluss an das Referat nicht scheuen, uns ihre Kritik, Bedenken und Wünsche ungefiltert mitzuteilen.

Ronny Hochstrasser, Product Owner, Swisscom

Ronny Hochstrasser ist ausgebildeter Polygraf und hat im Zuge seiner Lehre die Wichtigkeit der Bildsprache und des User Experience Designs erkannt. In den Anfängen des Internets hat er zusammen mit seinem Bruder Webseiten konzipiert, erstellt und für Kunden betrieben. Nach der Lehre arbeitete er in der Bau- und Immobilienbranche, wo er sich am Verkauf von Immobilien betätigte. In einem berufsbegleitenden Studium eignete er sich betriebswirtschaftliche Kenntnisse an. Seit sieben Jahren arbeitet Ronny Hochstrasser bei der Swisscom, insbesondere im Netzbau, wo er Projekte leitet, strategischen Fragen nachgeht und neue unternehmerische Ideen ausprobiert. Vor zwei Jahren erhielt er die Chance, für die Entwicklung eines neuartigen Marktplatzes ein unabhängiges, agiles und kleines Team aufzustellen, in welchem er seither als Product Owner die Vision vorantreibt.

 

Die SBB nutzt die Digitalisierung, um Beschaffungsprozesse zu vereinfachen, zu vereinheitlichen und stärkt damit gleichzeitig die Compliance. Dies wird anhand eines Praxisbeispiels erklärt, nämlich anhand des von Recht & Compliance SBB im Jahr 2018 entwickelten Tools zur «Erstellung von Berichten für freihändig zu vergebende Aufträge».

Alexandra Bachmann, Compliance Officer Beschaffungsrecht, SBB

Alexandra Bachmann arbeitet als Juristin im Bereich Recht & Compliance bei der SBB. Sie ist als Compliance Officer Beschaffungsrecht seit 2014 für die konzernweite Vereinheitlichung der Handhabung von Beschaffungsfragen mit Rechtsbezug hinsichtlich Vergabeprozess und Vertragsabwicklung zuständig. Alexandra Bachmann hat an der Universität Bern Rechtswissenschaft studiert. Vor ihrer Tätigkeit bei der SBB arbeitete sie beim Bund und dem Kanton Bern.

 

Gerade zu Beginn einer Beschaffung haben die neusten Entwicklungen und die innovativsten Ansätze im Markt eine hohe Attraktivität. Probleme mit dem bestehenden System könnten durch innovative Marktteilnehmer gelöst werden. Kreative Ansätze würden die Arbeit erleichtern und die Mitarbeiter motivieren. Das Beschaffungsrecht scheint im ersten Moment ein Störfaktor zu sein, der die Begeisterung für eine neue Lösung dämpft. Mit einem geeigneten Beschaffungsdesign ist es jedoch möglich, sowohl das Beschaffungsrecht einzuhalten als auch genügend Raum für Innovation zu lassen. Wie stark und mit welcher Methode die Innovation berücksichtigt werden kann, hängt unter anderem von den Chancen und Risiken, der Risikobereitschaft, dem Bedarf sowie der jeweiligen Marktsituation ab. Geeignete Methoden sind vielfältig: iterative Fragerunden, Dialog, Verhandlungen oder, in der Praxis häufiger zu finden, geeignete Zuschlagskriterien. In diesem Referat werden anhand von Praxisbeispielen Methoden aufgezeigt, die zur Berücksichtigung von Innovation bei öffentlichen Beschaffungen angewendet werden können.

Jennifer De Capitani, Manager Practice Lead Business Analysis & Procurement, AWK

Jennifer De Capitani ist Managerin für den Kompetenzschwerpunkt Business Analyse und Beschaffungen bei AWK Group AG und berät seit 2010 Kunden in IT- und Beschaffungsprojekten. Während ihrer Tätigkeit bei AWK hat Jennifer De Capitani zahlreiche Beschaffungen im öffentlichen Umfeld durchgeführt und begleitet und war auch operativ im strategischen Einkauf tätig. Heute fungiert sie vermehrt als Expertin bei der Festlegung und Umsetzung des Beschaffungsdesigns in Projekten. 2008 hat sie ihren Master in Elektrotechnik und Informationstechnologie an der ETH erlangt. Neben ihrer Tätigkeit für die AWK hat Jennifer De Capitani 2019 den CAS-Studiengang ICT-Beschaffungen an der Universität Bern absolviert.

13:30 Uhr: Fachsession 8 - Vertiefende Themen

Moderation: Prof. Dr. Thomas Myrach, Universität Bern

 

Qualität von Software ist messbar. Gute Qualität reduziert sowohl die Abhängigkeit von Lieferanten als auch die Kosten in der Erstellung und in der Wartung. Es wird aufgezeigt, wie Qualitätskriterien sowohl in der Beschaffungs- wie auch in der Wartungsphase eine entscheidende Rolle spielen können.

Marc André Hahn, Partner / CSO / Member of the board, sieber&partners

Marc André Hahn unterstützt seit über vierzehn Jahren als Berater der Firma sieber&partners Kunden in der öffentlichen Verwaltung und der Privatwirtschaft in der Beschaffung und Wartung von Software. Dabei geht es nicht nur um die Beschaffung von zukunftsfähiger und wartungsgünstiger Software, sondern auch um das Management von Softwarelieferanten. Er stellt sicher, dass die Auftraggeber und Businessowner von Software in Projekten in den Driverseat gesetzt werden und dort bleiben. Er setzt sich mit Leidenschaft dafür ein, dass die Entwicklungsphase von Software transparenter wird, die Leistungen von Lieferanten gemessen werden, keine Abhängigkeiten (Vendor lock-ins) entstehen und frühzeitig geeignete Massnahmen zur Risikominimierung umgesetzt werden. Tiefe Wartungskosten und Flexibilität in der Umsetzung neuer Funktionen stehen im Zentrum seiner Bemühungen. Marc André Hahn kann aus einem reichen Fundus an Erfahrungen schöpfen.

 

Ein bisheriger Lieferant ist als Anbieter nicht per se vorbefasst. Verschiedene Massnahmen zur Gleichbehandlung haben unterschiedliche Wirkungen. Wir beleuchten Vor- und Nachteile aus Sicht eines Anbieters und der ausschreibenden Stelle.

Dr. Christoph Graf, Berater, EBP

Christoph Graf arbeitet seit 1999 bei EBP als Berater in den Bereichen Requirements Engineering, Konzeption von Applikationen und Unterstützung öffentlicher Stellen bei Submissionsvorhaben. Er hat auf Anbieterseite bei zahlreichen öffentlichen Ausschreibungen erfolgreich mitgewirkt. Mit seiner Erfahrung unterstützt er ausschreibende Stellen bei der Entwicklung anbieterfreundlicher Submissionsunterlagen, durch die die Erarbeitung passender Angebot erleichtert und den Bedarfsstellen gut vergleichbare Angebote eingebracht werden sollen. Dabei stellt er stets die Frage des «Weshalb», weil er überzeugt ist, dass die Antwort die Lösung beeinflusst und zu einem besseren Ergebnis führt. Bevor er für die EBP tätig wurde, arbeitete Christoph Graf vier Jahre bei der Firma Esri in den USA, dem Marktführer für Geografische Informationssysteme (GIS), als Senior Software Engineer im Bereich 3D-GIS. Er studierte Geografie an der Universität Zürich, wo er mit einer Arbeit im Bereich Fernerkundung und 3D-Computergrafik promovierte.

Dr. Ivo Leiss, Leiter Geschäftsbereich Informatik, EBP

Dr. Ivo Leiss hat an der Universität Zürich studiert und 1998 als Naturwissenschaftler im Bereich Datenanalyse promoviert. Seither arbeitet er bei der EBP, wo er heute als Partner und Mitglied der Geschäftsleitung den Geschäftsbereich Informatik leitet. Er besitzt langjährige Erfahrung mit komplexen IT-Projekten im Umfeld der öffentlichen Hand, insbesondere im Bereich der Business-Analyse, des Requirements Engineerings, der Projektabwicklung und der Qualitätssicherung. Mit seinem rund 30-köpfigen Team deckt er alle Phasen der IT-Individualentwicklung ab: von der Fachmethodik über die Konzipierung und Realisierung bis hin zur Einführung und dem Betrieb einer Applikation. Systeme mit raum- oder zeitbezogenen Daten und deren Anwendung im Mobilitäts-, Infrastruktur- und Umweltmanagement sind sein Spezialgebiet.

 

Was versteht das E-BöB unter der Verpflichtung der Beschaffungsstellen, Massnahmen gegen Submissionsabsprachen zu treffen? Das Referat versucht Antworten zu geben. Es skizziert die bei der SBB AG seit 2016 implementierten, präventiv wirkenden Massnahmen gegen Submissionsabsprachen («Massnahmenpaket Kartellschadenabwehr»). Es berichtet zudem von einer statistischen, auf Algorithmen basierenden Methode, um Indizien für Absprachen einzelner Unternehmen in Vergabeverfahren zu erkennen («Behavioral Screening»), mit welcher SBB AG derzeit experimentiert.

Vinzenz Ernst, Senior Legal Counsel, SBB

Vinzenz Ernst ist Senior Legal Counsel bei der SBB AG in Bern. In dieser Funktion betreut er derzeit die Informatikabteilung in Fragen des öffentlichen Beschaffungsrechts und des IT-Rechts. Darüber hinaus ist er konzernweit für IP-Belange zuständig; er verantwortet die IP-Policy der SBB AG und kümmert sich um Rechtsfragen im Zusammenhang mit dem Schutz, der Verteidigung und der Vermarktung des geistigen Eigentums der SBB AG. Vor seiner Tätigkeit für die SBB AG war er u.a. Leiter des Konzernrechtsdienstes bei der PubliGroupe SA in Lausanne, einem börsenkotierten multinationalen Werbe- und Medienunternehmen. Vinzenz Ernst hat an der Universität Bern Recht studiert und das Rechtsanwaltspatent abgelegt. An der Universität Zürich hat er einen LL.M.-Abschluss mit Spezialisierung in Immaterialgüter-, Technologie- und Informationsrecht erworben sowie am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Bern den CAS ICT-Beschaffungen.

13:30 Uhr: Fachsession 9 - Nachhaltige Beschaffungen

Moderation: Dr. Matthias Stürmer, Universität Bern

 

Die Einhaltung von Menschenrechten in der IKT-Produktion ist schon seit vielen Jahren im gesellschaftlichen Blickfeld. Das Thema rückt immer dann in den Fokus, wenn die IKT mit öffentlichen Mitteln und Steuergeldern finanziert wird.

Der Frage, wie ein solch komplexes Thema so adressiert werden kann, dass es im Beschaffungsprozess handhabbar bleibt und doch qualitative Anforderungen gestellt werden können, ist das Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Inneren in Deutschland nachgegangen. Dort beschäftigt man sich seit Jahren mit diesem Thema und hat auch bereits eine Mustererklärung mit dem IT-Branchenverband Bitkom in Deutschland zur sozialen IT-Beschaffung verhandelt.

In der Fachsession sollen zunächst die Rahmenbedingungen beleuchtet werden: Wie sieht eine Lieferkette aus und wie kann damit in der Beschaffung umgegangen werden? Anschliessend werden die Mustererklärung, der Verhandlungsprozess und die Eckpunkte vorgestellt und im offenen Dialog die Fragen der Teilnehmenden erörtert und beantwortet.

Ilse Beneke, Leiterin Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung, Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Innern

Ilse Beneke leitet die Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung beim Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Inneren, wo sie sich mit der praktischen Implementierung von Nachhaltigkeitskriterien in öffentlichen Auftragsvergaben befasst. Bereits während Ihrer Tätigkeit im Justiziariat des Beschaffungsamtes des BMI beschäftigte sie sich mit dieser Thematik. Die Juristin begann ihre Laufbahn als Referentin im Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg. Zuletzt betreute sie dort unter anderem die Geschäftsstelle der Umweltpartnerschaft Brandenburg und setzte sich für ein umweltfreundliches Wirtschaften ein. Das Fundament ihrer Begeisterung für die Gestaltung einer zukunftsfähigen Gesellschaft bildet ihr Masterstudium im Fachbereich Responsible Management, das sie berufsbegleitend absolvierte und 2013 erfolgreich abschloss.

 

Der Anspruch, bei Beschaffungen Aspekte der Nachhaltigkeit einzubinden, wird immer selbstverständlicher. Jedoch stellt sich die Frage, wie dies in der Beschaffungspraxis umgesetzt wird. Eine besondere Aufgabe kommt dabei den öffentlichen Auftraggebern durch ihre Vorbildfunktion zu. Es ist das Ziel des Forschungsprojekts NFP-73: «Nachhaltigkeit im öffentlichen Beschaffungswesen», die Einbindung von Nachhaltigkeitskriterien zu analysieren und zu stärken.  In diesem Vortrag wird darauf eingegangen, wo und welche Arten von Nachhaltigkeit in den heutigen Beschaffungsprozessen zu finden sind (Good Practices). Weiter werden Kriterien für verschiedene Produktgruppen dargelegt, um Nachhaltigkeit leichter in Beschaffungen zu integrieren. Dabei ist es ein zentraler Anspruch des Forschungsvorhabens zu verstehen, ob die gezeigten Hilfsmittel in der Beschaffungspraxis akzeptiert werden und welcher weiteren Hilfsmittel es bedarf.

Dr. Matthias Stürmer, Leiter Forschungsstelle Digitale Nachhaltigkeit, Universität Bern

Dr. Matthias Stürmer ist Leiter der Forschungsstelle Digitale Nachhaltigkeit am Institut für Informatik der Universität Bern. Im Rahmen seiner Dozentur für Digitale Nachhaltigkeit befasst er sich in der Lehre, Forschung und Beratung mit Open Source Software, Open Data, Open Government und ICT-Beschaffung. Von 2009 bis 2013 arbeitete Matthias Stürmer als Manager bei Ernst & Young sowie als Projektleiter beim Schweizer Software-Unternehmen Liip AG. Bis 2009 doktorierte er an der ETH Zürich am Lehrstuhl für Strategisches Management und Innovation und erforschte die Zusammenarbeit zwischen Open Source Communities und Technologie-Unternehmen. Er hat an der Universität Bern Betriebswirtschaft und Informatik studiert und 2005 sein Studium mit einer Lizenziatsarbeit zu Open Source Community Building abgeschlossen. Matthias Stürmer ist Präsident des ICT Clusters Kanton Bern tcbe.ch sowie Vorstandsmitglied von CH Open und Mitgründer und Vorstandsmitglied des Vereins Opendata.ch. Ausserdem ist er Geschäftsleiter der Parlamentarischen Gruppe Digitale Nachhaltigkeit und als EVP-Stadtrat seit 2011 Mitglied des Parlaments von Bern.

Tobias Welz, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Nachhaltige Beschaffungen, Universität Bern

Tobias Welz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Forschungsstelle Digitale Nachhaltigkeit am Institut für Informatik der Universität Bern. Sein Schwerpunkt liegt im Bereich Nachhaltige Beschaffung, wobei er sich in seiner Arbeit insbesondere auf die Beschaffung durch öffentliche Körperschaften sowohl auf eidgenössischer, kantonaler, städtischer wie auch auf Gemeindeebene konzentriert. Von 2015 bis 2019 hat Tobias Welz für das Erzbistum Köln den Bereich Umwelt geleitet und dort die Arbeitsfelder Klimaschutz und Biodiversität aufgebaut. Seither befasst er sich gezielt mit Umweltmanagementsystemen (EMAS), die er nun schon mehrere Jahre geleitet hat. Weiter hat sich Tobias Welz auch mit der Ausarbeitung von Beschaffungsrichtlinien und Beschaffungsprozessen beschäftigt. Gegen Ende seines Ingenieurstudiums begann Tobias Welz bei der Empa in St. Gallen im Bereich der Ökobilanzierung von Produkten und Prozessen zu arbeiten. Dort war er insgesamt zwei Jahre von 2007 bis 2009 tätig. Zwischen 2012 und 2014 hat er sich in einem Empa-Spin-Off weiter mit transdisziplinären, natur- und sozialwissenschaftlichen Entscheidungsmodellen zur Nachhaltigkeit befasst.

ab 15:30 Uhr: Plenum Nachmittag

 

Als unabhängige Monitoringorganisation unterstützt Electronics Watch öffentliche Beschaffende dabei, gemeinsam an der Sicherstellung der ArbeiterInnenrechte und Arbeitssicherheit in den Lieferketten ihrer Elektronikprodukte zu arbeiten und so ihrer sozialen Verantwortung und Vorbildrolle gerecht zu werden.

Dr. Peter Pawlicki, Director of Outreach and Education, Electronics Watch

Dr. Peter Pawlicki, Director of Outreach and Education bei Electronics Watch, lebt in Deutschland und forscht seit mehr als zehn Jahren zur Globalisierung der Elektronikindustrie und ihren Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen und Arbeitsrechte. Er war an mehreren internationalen Forschungsprojekten zur Auftragsfertigung beteiligt und ist Co-Autor der Publikation «Vom Silicon Valley nach Shenzhen: Globale Produktion und Arbeitsteilung in der IT-Industrie». Vor seiner Tätigkeit für Electronics Watch koordinierte er vom Europäischen Sozialfonds finanzierte Projekte bei IG Metall mit dem Schwerpunkt Betriebsratsschulungen. Die Forschung zu seiner Doktorarbeit konzentrierte sich auf «Ingenieure und Arbeit in globalen Entwicklungsnetzwerken der Halbleiterindustrie». Bei Electronics Watch koordiniert er u.a. die Arbeiten am internationalen «Make ICT Fair»-Projekt. Das von der EU finanzierte Projekt befasst sich mit der Frage, wie die Rohstofflieferkette der Elektronikindustrie in den Fokus öffentlicher Beschaffung gerückt werden kann.

 

Die Einhaltung von Menschenrechten in der Lieferkette ist besonders in den letzten Jahren Thema bei der Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung beim Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Innern in Deutschland.

Im Vortrag werden die verschiedenen Ansätze und Möglichkeiten, die Einhaltung sozialer Kriterien in der Beschaffung einzufordern und zu sichern, dargestellt.

Ilse Beneke, Leiterin Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung, Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Innern

Ilse Beneke leitet die Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung beim Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Inneren, wo sie sich mit der praktischen Implementierung von Nachhaltigkeitskriterien in öffentlichen Auftragsvergaben befasst. Bereits während Ihrer Tätigkeit im Justiziariat des Beschaffungsamtes des BMI beschäftigte sie sich mit dieser Thematik. Die Juristin begann ihre Laufbahn als Referentin im Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg. Zuletzt betreute sie dort unter anderem die Geschäftsstelle der Umweltpartnerschaft Brandenburg und setzte sich für ein umweltfreundliches Wirtschaften ein. Das Fundament ihrer Begeisterung für die Gestaltung einer zukunftsfähigen Gesellschaft bildet ihr Masterstudium im Fachbereich Responsible Management, das sie berufsbegleitend absolvierte und 2013 erfolgreich abschloss.

 

Diskussion zu nachhaltiger Beschaffung mit den Teilnehmenden:

  • Ilse Beneke, Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Innern
  • Christoph Flückiger, Vizedirektor des BBL und Leiter des Bereichs Logistik
  • Marc Steiner, Richter am Bundesverwaltungsgericht und Experte im Bereich nachhaltige Beschaffungen
  • Dr. Peter Pawlicki, Director of Outreach and Education, Electronics Watch

Ilse Beneke, Leiterin Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung, Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Innern

Ilse Beneke leitet die Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung beim Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Inneren, wo sie sich mit der praktischen Implementierung von Nachhaltigkeitskriterien in öffentlichen Auftragsvergaben befasst. Bereits während Ihrer Tätigkeit im Justiziariat des Beschaffungsamtes des BMI beschäftigte sie sich mit dieser Thematik. Die Juristin begann ihre Laufbahn als Referentin im Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg. Zuletzt betreute sie dort unter anderem die Geschäftsstelle der Umweltpartnerschaft Brandenburg und setzte sich für ein umweltfreundliches Wirtschaften ein. Das Fundament ihrer Begeisterung für die Gestaltung einer zukunftsfähigen Gesellschaft bildet ihr Masterstudium im Fachbereich Responsible Management, das sie berufsbegleitend absolvierte und 2013 erfolgreich abschloss.

Marc Steiner, Bundesverwaltungsrichter

Marc Steiner ist Rechtsanwalt und amtet seit 2007 als Richter am Bundesverwaltungsgericht. Die Abteilung, der er angehört, befasst sich mit Fällen aus den Bereichen Vergabe-, Marken- und Kartellrecht. Im Rahmen der Anhörung des Ausschusses für Binnenmarkt und Verbraucherschutz des Europäischen Parlaments zum Thema "Modernisierung der öffentlichen Auftragsvergabe" vom 24. Mai 2011 ist er als Experte beigezogen worden. Marc Steiner ist einer von vier Autoren der 2013 in dritter Auflage bei Schulthess erschienenen "Praxis des öffentlichen Beschaffungsrechts". Am 22. Februar 2017 ist er anlässlich der WTO-Tagung zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung als Referent aufgetreten. Der gemeinsam mit Elisabeth Lang verfasste Aufsatz zur Korruptionsprävention ist unter dem Titel "Public Procurement Regulation: Fostering Market Access and Simultaneously Preventing Corruption – A Swiss Perspective" im British Journal of White Collar Crime veröffentlicht worden.

Dr. Peter Pawlicki, Director of Outreach and Education, Electronics Watch

Dr. Peter Pawlicki, Director of Outreach and Education bei Electronics Watch, lebt in Deutschland und forscht seit mehr als zehn Jahren zur Globalisierung der Elektronikindustrie und ihren Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen und Arbeitsrechte. Er war an mehreren internationalen Forschungsprojekten zur Auftragsfertigung beteiligt und ist Ko-Autor der Publikation „Vom Silicon Valley nach Shenzhen: Globale Produktion und Arbeitsteilung in der IT-Industrie". Vor seiner Tätigkeit für Electronics Watch koordinierte er vom Europäischen Sozialfonds finanzierte Projekte bei IG Metall mit dem Schwerpunkt auf Betriebsratsschulungen. Die Forschung zu seiner Doktorarbeit konzentrierte sich auf „Ingenieure und Arbeit in globalen Entwicklungsnetzwerken der Halbleiterindustrie". Bei Electronics Watch koordiniert er u.a. die Arbeiten beim internationalen „Make ICT Fair“-Projekt. Das von der EU finanzierte Projekt befasst sich mit der Frage, wie die Rohstofflieferkette der Elektronikindustrie in den Fokus öffentlicher Beschaffung genommen werden kann.

Christoph Flückiger, Leiter Bereich Logistik, Bundesamt für Bauten und Logistik, BBL

Christoph Flückiger leitet den Bereich Logistik des Bundesamtes für Bauten und Logistik. Er betreibt ein modernes Beschaffungsmanagement, das dem Gedanken der Wirtschaftlichkeit dem der Nachhaltigkeit verpflichtet ist. Er beschafft und vertreibt Güter und güternahe Dienstleistungen in den Bereichen Mobiliar, Haushalt, Publikationen, Drucksachen, Bürobedarf und Büromatik sowie Informatik- und Telekommunikationsmittel.