Fachsessionen 2. Block

13:30 bis 15:00 Uhr

Abhängigkeiten von IT-Herstellern reduzieren

Informatik-Lösungen schaffen oftmals die Problematik von Abhängigkeiten gegenüber den IT-Herstellern. Dies führt dazu, dass Weiterentwicklungen gar nicht mehr ausgeschrieben werden können, da nur der bisherige Anbieter in Frage kommt. Oder es werden produktspezifische Beschaffungen durchgeführt, bei denen der Wettbewerb ebenfalls weitgehend ausgeschaltet ist. Ein Ausweg aus diesem Dilemma stellt die Einführung von Open Source Software dar. Diese Fachsession zeigt auf, wie dieser Ansatz bereits heute in der Bundesverwaltung und bei Gemeinden getestet bzw. umgesetzt wird, welche Finanzierungsmöglichkeiten bei der Weiterentwicklung von Open Source-Lösungen bestehen und welche Lehren daraus gezogen werden können.

Moderation: Gerhard Andrey, CH Open

Einsatz von Open Source GIS für GDI und GIS-Infrastruktur der Stadt Uster

Andreas Vonlaufen, Stadt Uster

 

Im 2007 startete der Auf- und Ausbau des geografischen Informationssystems (GIS) der Stadt Uster. Zunächst wurden die verwaltungsinternen GIS-Bedürfnisse der Stadt erfüllt. Seit 2011 ist das GIS in Form von Web-GIS und Geodiensten auch für die interessierte Öffentlichkeit verfügbar. Am Beispiel des GIS-Uster, dessen Datenbank-, Desktop- und Web-GIS-Bereich mit Open Source GIS aufgebaut wurde, werden die heutigen Möglichkeiten für den Betrieb eines modernen und effizienten GIS mit Open Source Software demonstriert. Wie sich die Anwender in die Weiterentwicklung und Finanzierung einbringen können, wird am Beispiel des Open Source GIS QGIS aufgezeigt.

Digitale Bildbearbeitung mit Open Source Software in der Bundesverwaltung

Adriana Mikolaskova Nautsch, Universität Bern
Daniel Wild, Bundesamt für Bauten und Logistik BBL

 

Die Bundesverwaltung ist interessiert, dass der Wettbewerb auch bei Informatikbeschaffungen spielt. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass öffentliche Ausschreibungen alleine nicht immer genügen, um eine Auswahl an Anbietern zu schaffen. In gewissen Fällen muss die Verwaltung durch die Förderung von Open Source Software selber aktiv werden, um Alternativen zu proprietärer Software zu ermöglichen. Das Referat bietet Einblick in die Zielsetzungen und Zwischenergebnisse eines Proof-of-Concept bei einem Bundesamt, bei dem eine Open Source-basierte Bildbearbeitungs-Anwendung eingeführt wurde.

Lessons Learnt bei der Beschaffung von Open Source Software

Dr. Matthias Stürmer, Universität Bern

 

Vor zwei Jahren wurde im Rahmen der IT-Beschaffungskonferenz 2015 die Checkliste für die Beschaffung von Open Source Software durch die Schweizerische Informatikkonferenz (SIK) veröffentlicht. Seither wurden verschiedene Ausschreibungen durchgeführt, die Eignungs- und Zuschlagskriterien bezüglich Open Source Software enthalten haben. Das Referat zeigt Beispiele von Open Source-Beschaffungen auf, demonstriert Hilfsmittel bei der Beurteilung von Open Source-Lösungen und geht auf die Lessons Learnt ein. Abschliessend wird ein Work-in-Progress-Katalog von Zuschlagskriterien erläutert, wie Angebote mit Open Source Software objektiv bewertet werden können.

Beschaffungs-Design

Wie gestalte ich eine Ausschreibung so, dass ich die richtigen Marktteilnehmenden anspreche, die Anforderungen richtig erhebe und festlege, und mit möglichst wenig Risiken zum Zuschlag gelange? Und wie erhebe ich mit einem «request for information» (RFI) die dafür nötigen Informationen über den Markt, ohne Risiken der Vorbefassung, der Ungleichbehandlung oder der Befangenheit einzugehen? Vier Fachleute aus der Beschaffungspraxis zeigen die Methoden, Tricks und Kniffe auf, die sich bei komplexen ICT-Beschaffungen bewährt haben. Raum bleibt auch für Diskussion und Fragen zum Thema.

Moderation: Thomas Fischer, KAIO

Erfolgsfaktor Beschaffungsdesign

Hansjörg Bühler, Soberano-Sourcing GmbH

 

In meinem Praxisreferat teile ich mit Ihnen einige meiner Erfahrungen und Erkenntnisse über die erfolgskritischen Aspekte einer IT-Sourcing-Beschaffung. Sie erfahren, wie Sie diese gestalten können, wie Sie mit ausgewählten Modellen, Bildern und Schlüsselfragen in wenigen Workshops die Essenz herauskristallisieren. Wie in der Disziplin Projektmanagement längstens etabliert, wird der Grundstein des Projekt-Erfolges vor allem in der Anfangsphase, also in der Planung gelegt. Dies hat mich dazu bewogen, das Beschaffungsdesign zu kreieren. Der Nutzen dieses bewussten Schrittes sind tiefere Beschaffungs-Kosten, Risikoreduktion und ein Projektteam, das bereits bei Projektbeginn ein gemeinsames Verständnis für die wirklich wesentlichen und erfolgskritischen Themen hat. Dieses Referat soll Sie anregen und inspirieren, so dass Sie Neues entdecken können. Sie werden Ihre Beschaffungsprojekte mit einem weiteren Werkzeug gestalten und Ihre Organisation damit weiterbringen.

Marktanalyse trotz Vorbefassungsproblematik

Michelle Pfister, Sourcing Partner AG
Stephanie Bucher, Sourcing Partner AG

 

Der steigende Druck und Fokus der Öffentlichkeit auf das schweizerische Beschaffungswesen zwingt die Beschaffungsstellen, ihre Prozesse laufend zu optimieren und stetig mehr Transparenz zu schaffen. Ein erhebliches Potential zur Effizienzsteigerung besteht darin, die vorgelagerte Phase zum Ausschreibungsprozess optimal zu nutzen. Im Zusammenhang mit der Durchführung von Bedarfs- und Marktanalysen kommen auf Seiten der Vergabestellen oftmals Unsicherheiten auf, ob, wann und in welcher Form mit potentiellen Anbietenden kommuniziert werden darf, ohne mit der Thematik der Vorbefassung in Konflikt zu geraten. Im Rahmen des Referats wird dargelegt, wann eine Voranalyse sinnvoll ist und wie sie am besten durchgeführt werden kann. Insbesondere der Lösungsansatz RfI (Request for Information) wird vor dem Hintergrund der herrschenden Lehre und Rechtsprechung zum Thema Vorbefassung diskutiert und Handlungsempfehlungen hierzu abgegeben. Im Anschluss an das Referat erhalten die Teilnehmenden die Möglichkeit, Fragen zu stellen, Inputs zu äussern und ihr Know-how miteinzubringen.

Wie lerne ich meine Anbieter kennen?

Thomas Häfliger, APP Unternehmensberatung AG

 

Um sich nicht dem Vorwurf der Vorbefassung oder Befangenheit auszusetzen, beschränken öffentliche Stellen den Kontakt zu potentiellen Anbietern oft auf ein Minimum. Thomas Häfliger ist jedoch überzeugt, dass eine gute und nachhaltige Ausschreibung nur mit Kenntnissen über den Markt und die potentiellen Anbieter möglich ist. Die ausschreibende Stelle muss beispielsweise wissen, welche innovativen Lösungen bestehen oder was eine bestimmte Leistung ungefähr kostet. Oder welche Bewertungskriterien sich eignen, um die relevanten Unterschiede zwischen Anbietern festzustellen. Im Referat werden verschiedene Möglichkeiten zur Informationsbeschaffung präsentiert und es wird aufgezeigt, welche Informationen überhaupt sinnvollerweise erhoben werden und welche Relevanz diese für die Ausschreibungsunterlagen haben.

Juristische Spezialgebiete

Ziel des öffentlichen Beschaffungsverfahrens ist u.a. die Herstellung von Wettbewerb. Kartell-, binnenmarkt- und Beschaffungsrecht setzen dazu den Rahmen. Nicht jede Beschaffung muss neu erfunden werden, Gemeinwesen suchen die Zusammenarbeit untereinander, was die Frage nach dem rechtlichen Rahmen dazu aufwirft. Oder aber die Gemeinwesen suchen die Zusammenarbeit mit einer Community bei der Entwicklung von Lösungen, was u.a. die Frage der Freigabe von ihren Lösungen unter Open Source-Lizenzen aufwirft. Die Session geht diesen spannenden Fragen nach.

Moderation: Peter Fischer, ISB

Wettbewerb und Vergaberecht

Bernhard Lauterburg, Prager Dreifuss AG

 

Der Wettbewerb im Vergabeverfahren ermöglicht es, Leistungen zu vergleichen, um so das Angebot mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis wählen zu können. Der Vergabewettbewerb kann aber sowohl durch das Verhalten der Anbieter als auch durch das Verhalten der Nachfrager gestört werden. Im Rahmen dieses Beitrags sollen die Schnittstellen zwischen dem Kartell- und dem Binnenmarktrecht auf der einen und dem Beschaffungsrecht auf der anderen Seite anhand von Beispielen auch aus der Rechtsprechung näher erläutert und im Lichte von IT-Beschaffungen erörtert werden.

Darf der Staat eigene Software unter eine Open-Source-Lizenz stellen?

Prof. Dr. Simon Schlauri, Ronzani Schlauri Anwälte

 

Seit einiger Zeit wird in der Schweiz die Diskussion geführt, ob Bund und Kantone eigene Software unter eine Open-Source-Lizenz stellen dürfen. Fälle, in denen sich eine Freigabe von Software als OSS rechtfertigt, gibt es regelmässig. So erwartete man beispielsweise bei der Bundesgerichtssoftware "OpenJustitia", dass sich eine Community weiterer Gemeinwesen bilden würde, mit denen man die Software gemeinsam betreuen könnte. Kritiker machen geltend, dass das kostenlose Zurverfügungstellen von Software durch den Staat u.a. die Wettbewerbsneutralität staatlichen Handelns und die Wirtschaftsfreiheit verletze und privaten Softwareanbietern das Leben unnötig erschwere. Der Beitrag präsentiert die Ergebnisse eines juristischen Gutachtens, das der Referent zusammen mit Prof. Dr. Tomas Poledna und MLaw Samuel Schweizer verfasst hat, und gemäss dem die Bereitstellung von Software als OSS unter bestimmten Bedingungen erlaubt ist. Er legt die Gründe dar, die zu diesem Ergebnis geführt haben und zeigt die Voraussetzungen für eine Freigabe von Open Source Software durch den Staat auf.

Vergaberechtliche Fragen zur Zusammenarbeit von Gemeinwesen

Dr. Ueli Friederich, Recht & Governance

 

Gegenstand des Vergaberechts sind in der Regel Beschaffungen der öffentlichen Hand bei privaten Anbietern. Bietet ein Gemeinwesen selbst oder eine dem Gemeinwesen nahe stehende Organisation Leistungen an, kann die Beschaffung unter Umständen vergaberechtsfrei erfolgen. Je nach beteiligten Organisationen und ihrem Verhältnis zueinander unterscheiden Rechtsprechung und Lehre neben eigentlichen In-house-Vergaben (die allerdings genau genommen keine Beschaffungen im vergaberechtlichen Sinn sind) so genannte Quasi-in-house- und In-state-Vergaben. Die schweizerische Gerichtspraxis hat bis anhin nur punktuell die Gelegenheit gehabt, sich zu solchen Konstellationen zu äussern. Die schweizerische Lehre orientiert sich dementsprechend in erster Linie an der europäischen Rechtsentwicklung, namentlich an der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs. Der Beitrag gibt eine Übersicht über die Möglichkeiten einer vergaberechtsfreien Beschaffung von Gemeinwesen und befasst sich namentlich mit In-state-Vergaben.

Marchés publics TIC

Langue: en français.

Cette session traitera de thèmes sensibles comme la transparence des appels d’offre et la dépendance relative aux fournisseurs externes. Selon le temps à disposition, il y aura également un petit cours intensif sur les modèles de contrats de la CSI; ceci est une première en français!

Présentation: Grégoire Hernan, Conférence suisse sur l’informatique CSI

La transparence dans les marchés publics TIC - essai d'une valorisation

Friedrich Bracher, Consultant indépendant

 

La révision des lois sur les marchés publics a des impacts sur la transparance des procedures des marchés publics au niveau fédéral aussi bien que cantonal. Après la consultation et le mésaage du conseil fédéral, la loi est prête à la consultation dans les conseils. Suite aux reflexions fondamentales sur le thème de la transparance et de l‘obligation à la publication, les conséquences d‘un abaissement ou d‘une augmentation de la transparance dans les procedure des marchés publics sont analysées. A la fin, une valorisation et une description des champs d‘action sont établies.

Réduire la dépendance: les constats d'un auditeur

Michel Huissoud, Contrôle fédéral des finances

 

Certaines applications importantes à la Confédération sont entre les mains d’entreprises informatiques externes. Cette situation, appelée dépendance, est particulièrement dangereuse du fait de la fragilité stratégique, économique et politique des systèmes centraux. Le gouvernement fédéral a essayé de sortir de cette dépendance. Surmonter les obstacles de cette mission est le thème central de la présentation.

Comment écrire vos contrats avec le framework de la CSI

Grégoire Hernan, Conférence suisse sur l’informatique CSI

 

La CSI fonctionne avec des groupes de travail formés par des représentants des cantons et communes ainsi que de la Confédération. Après un survol des activités de cette organisation et de ses initiatives, Grégoire Hernan propose de s’attarder sur un produit spécifique de la CSI : modèles de contrats. Ceux-ci ont été écrits pour aider les membres de la CSI et pour des questions de compatibilité avec les conditions générales de la CSI, édition 2015.
 

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Deutsch:

Diese Fachsession ist auf Französisch

In dieser Fachsession werden sensible Themen wie die Transparenz in Angeboten sowie die relative Abhängigkeit von externen Lieferanten behandelt. Je nach verfügbarer Zeit, gibt es auch einen kleinen, intensiven Crashkurs über die SIK-Vertragsvorlagen. Dies ist eine Premiere auf Französisch!

Moderation: Grégoire Hernan, Schweizerische Informatikkonferenz SIK

Transparenz in öffentlichen ICT-Beschaffungen - Eine Gegenüberstellung

Friedrich Bracher, Selbstständiger Berater

Die anstehende Revision der Submissionsgesetzgebung hat Auswirkungen auf die Transparenz der Submissionsverfahren auf Bundes- wie auf kantonaler Ebene. Nach der Vernehmlassung und der darauf folgenden Botschaft des Bundesrats stehen die Gesetze nun zur Beratung in den Räten an. Neben den grundsätzlichen Überlegungen zum Thema der Transparenz und der Publikationspflicht von Entscheiden werden insbesondere auch die Auswirkungen von Erhöhungen und Erniedrigung der Transparenz bei Submissionsverfahren beleuchtet. Anschliessend erfolgt, besonders für den Bereich der ICT, eine Güterabwägung  und eine Darstellung der Handlungsfelder.

Abhängigkeit reduzieren: Feststellungen eines Auditors

Michel Huissoud, Eidgenössische Finanzkontrolle EFK

Einige wichtige Fachanwendungen des Bundes liegen in den Händen von externen IT-Firmen. Diese Situation bzw. Abhängigkeit ist besonders gefährlich, wenn es um strategische, wirtschaftliche und politische Fragen von zentralen IT-Systemen geht. Die Bundesverwaltung probiert aus dieser Abhängigkeit zu kommen. Die Überwindung der Hindernisse in dieser Mission, sind das zentrale Thema des Vortrags.

IT-Verträge mit Hilfe von SIK-Vorlagen aufsetzen

Grégoire Hernan, Schweizerische Informatikkonferenz SIK

Die Schweizerische Informatikkonferenz ist durch verschiedene Arbeitsgruppen organisiert, in welchen Vertreterinnen und Vertretern von Kantonen und Gemeinden des Bundes aktiv in Projekten mitwirken. Nach einem Überblick über die Aktivitäten und Initiativen der SIK, stellt Grégoire Hernan ein Konkretes Produkt der SIK vor: Die Musterverträge. Mit diesen Musterverträgen, wird den Mitgliedern der SIK eine solide Grundlage zur Ausarbeitung von Vertragswerken angeboten. Zudem dienen diese als Hilfestellung wenn es um Kompatibilitätsfragen bzw. die Vereinbarung mit den Rahmenbedingungen der SIK (Ausgabe 2015) geht.